Im November 2024 ist es der Zentrale Einrichtung für Tierforschung und wissenschaftliche Tierschutzaufgaben (ZETT) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gelungen, zwei ehemalige Versuchshunde in ein neues Zuhause zu vermitteln. Die Hunde, eine Beagle-Hündin namens Annifried und eine Foxhound-Hündin namens Myra, haben nach einer langen Zeit im Labor ein neues Leben begonnen. Diese Abgabe wurde umfangreich vorbereitet, wobei auch die Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörde eingeholt wurde.
Der Tierschutzverein Düsseldorf e.V. spielte eine entscheidende Rolle in diesem Vermittlungsprozess. Der Verein führte Halterprüfungen für die zukünftigen Besitzer durch und legte individuelle Kriterien für die Unterbringung fest. Besonders wichtig war dabei, dass Annifried und Myra nicht getrennt werden sollten, da sie die gesamte Zeit gemeinsam in der ZETT gelebt hatten.
Hintergrund der Tierversuche
Die beiden Hunde wurden nach einem Jahr Engagement und Protest von Tierschutzorganisationen, insbesondere dem Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT), aus dem Tierversuchslabor entlassen. Die Universität Düsseldorf hatte in der Vergangenheit Tierversuche an verschiedenen Tierarten, einschließlich Hunden, durchgeführt. Im Jahr 2018 hielt die Universität noch 24 Hunde, während 2024 nur noch vier im Labor verblieben waren. Die Universität gab im Juli 2023 bekannt, dass seit 2018 keine Tierversuche mehr an Hunden stattfinden.
ÄgT kritisiert die Praktiken der Tierversuche seit Jahrzehnten und fordert eine tierversuchsfreie Forschung. Das jüngste Engagement führte schließlich zur Freilassung der zwei Hunde, die von den Tierschützern als kleiner Teilerfolg betrachtet wird. Die Universität hatte zunächst die Fähigkeit der Tierschutzorganisationen zur Vermittlung von Laborhunden in Frage gestellt, startet jedoch nun ein „Re-Homing“-Programm zur Aufnahme von Tieren, die im Labor nicht mehr benötigt werden.
Ein neues Leben für Annifried und Myra
Die neuen Besitzer von Annifried und Myra erhielten detaillierte Informationen über die speziellen Bedürfnisse der Hunde, die nie in einem Privathaushalt gelebt hatten und nicht stubenrein sind. Die beiden Hunde haben sich gut eingelebt und entwickeln sich prächtig in ihrer neuen Umgebung. Von den ursprünglich in der ZETT verbliebenen Hunden ist einer aufgrund seines hohen Alters nicht für eine Vermittlung geeignet. Die Foxhound-Hündin Martha bleibt als Besuchshund aktiv und besucht regelmäßig schwerkranke Kinder in der Kinderklinik des UKD.
Das Beispiel von Annifried und Myra zeigt, wie wichtig TIerschutzorganiationen sind, um das Schicksal ehemaliger Versuchstiere zu verändern. Programme zur Vermittlung von Laborhunden gewinnen zunehmend an Bedeutung, und die positiven Erfahrungen von neuen Besitzern, wie etwa die von Sabine Richter mit ihrer Beagle-Dame Vita, unterstreichen den Erfolg solcher Initiativen. Bei Bayer etwa haben über 4.000 Tiere ein neues Zuhause gefunden und die Nachfrage nach solchen Adoptionsprogrammen steigt kontinuierlich.
Die Entwicklungen rund um die Entlassung und Vermittlung von ehemaligen Versuchshunden in Düsseldorf stellen einen ermutigenden Schritt in Richtung einer tierschutzgerechteren Forschung dar, auch wenn an der Universität Düsseldorf weiterhin mehr als 20.000 Tiere im Labor gehalten werden und jährlich 2-3 Mal so viele Tiere sterben.
Die Bestrebungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Reduzierung von Tierversuchen müssen weiterhin intensiv verfolgt und unterstützt werden.
Für weitere Informationen lesen Sie hier: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Ärzte gegen Tierversuche, und Bayer.