Dortmund

Nachbarschaft neu entdecken: Gemeinsam in Dortmund helfen

In Dortmund wurde vor einem Jahr die Nachbarbude ins Leben gerufen, ein Projekt des katholischen Vereins für soziale Dienste, das Nachbarn zusammenbringt und ihnen durch ehrenamtliche Hilfe bei alltäglichen Herausforderungen zur Seite steht, um die Anonymität in der Großstadt zu bekämpfen.

Stand: 31.07.2024 12:05 Uhr

Nachbarschaftshilfe in Dortmund: Eine Initiative zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls

In großen Städten wie Dortmund kann es für viele Menschen eine Herausforderung sein, eine enge Beziehung zu den Nachbarn aufzubauen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde die Nachbarbude ins Leben gerufen, ein Projekt, das Nachbarschaftshilfe und Gemeinschaftssinn fördern möchte.

Ein Treffpunkt für Jung und Alt

Die Nachbarbude ist ein ehemaliger Bauwagen, der an der Münsterstraße vor der St.-Josephs-Kirche in der Nordstadt von Dortmund platziert wurde. Hier kommen Menschen zusammen, die sich sonst vielleicht nie begegnen würden. Täglich wird von Ehrenamtlichen Kaffee für 50 Cent angeboten, und die Bude wird auch als Anlaufstelle für Hilfe im Haushalt oder Garten genutzt.

Freiwillige bringen Menschen zusammen

Sylvia Koslowski koordiniert die Aktivitäten der Nachbarbude. Sie erklärt: „Wir unterstützen Nachbarn, die kein Werkzeug oder keine handwerklichen Fähigkeiten haben. Ob beim Wanderschrauben oder dem Anschließen einer Waschmaschine, wir sind hier, um zu helfen.“ Das Team besteht mittlerweile aus etwa 25 Freiwilligen, die unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen.

Ein Beispiel für gelebte Nachbarschaft

Eine der vielen Geschichten, die die Nachbarbude geprägt hat, ist die von Angelika Schilling, 71 Jahre alt. Da sie alleine lebt und Schwierigkeiten hat, sich zu bücken, wurde ihr Garten von Freiwilligen auf Vordermann gebracht. Nach getaner Arbeit bedankt sie sich herzlich bei Luigi Diavola, der ihr beim Unkrautzupfen geholfen hat, und die beiden haben sich dank der Initiative besser kennengelernt.

Multikulturalität durch Gemeinschaft

Die Nachbarbude hat nicht nur dazu beigetragen, dass Menschen sich näherkommen, sondern auch, dass Kulturen aufeinandertreffen. Merzahd Saadatuandi, ein arbeitsloser IT-Experte, beschreibt seine Erfahrungen: „Ich habe durch die Nachbarbude neue Kulturen kennengelernt und dabei eine tiefere Verbundenheit zu meinen Nachbarn entwickelt.“ Um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, haben die Freiwilligen zusammen gearbeitet und Feste gefeiert.

Eine lokale Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen

Die Nachbarbude stellt einen wichtigen Schritt dar, um der Anonymität in städtischen Gebieten entgegenzuwirken. Diese Initiative fördert nicht nur soziale Kontakte, sondern sorgt auch dafür, dass hilfsbedürftige Menschen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Durch den Austausch von Hilfe und Freundschaft wird das Gemeinschaftsgefühl deutlich gestärkt, was insbesondere in städtischen Gegenden von großer Bedeutung ist.

Über dieses Thema berichteten wir am 30. Juli 2024 im WDR-Fernsehen: WDR Lokalzeit aus Dortmund, 19:30 Uhr.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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