Die Coronapandemie hat die Arbeitswelt grundlegend verändert, insbesondere durch die Einführung von Remote-Arbeitsplätzen. Diese Veränderungen sind nicht vorübergehend. Laut der Technischen Universität Dortmund hat die Pandemie einen Digitalisierungsschub ausgelöst, der hybride Arbeitsmodelle zur Norm gemacht hat. Tools wie Teams, Zoom und Miro sind im Arbeitsalltag etabliert. Diese Entwicklung führt jedoch auch zu Herausforderungen, insbesondere in hybriden Meetings, wo Teilnehmende sowohl vor Ort als auch digital anwesend sind. Oft fühlen sich remote Teilnehmende abgehängt, und spontane Diskussionen finden meist nur in den Gruppen vor Ort statt. Die technischen Lösungen und die Moderation dieser Meetings erfordern einen hohen Aufwand, der häufig mit Schwierigkeiten verbunden ist.

Im Rahmen des Projekts PRAESCO an der TU Dortmund wird das Problem dieser hybriden Zusammenarbeit eingehend untersucht. Der vollständige Titel des Projekts lautet: „Hybride Präsenz und Zusammenarbeit in Europäischen Kollaborationsnetzwerken für Agile Arbeitsmethoden“. Das Ziel ist die Optimierung hybrider Zusammenarbeit in komplexen Arbeitsbereichen. Hierzu entwickelt das Team an der TU Dortmund ein haptisch-digitales Device, das die Kommunikation erleichtert und beispielsweise das zustimmende Nicken unterstützt. Dies soll das Präsenzgefühl und die emotionale Nähe der remote Teilnehmenden verbessern.

Forschungsansatz und Herausforderungen

Die Forschung fokussiert sich auf strukturierte Meetings und unstrukturierte Bürozusammenarbeit. Die Methodik ist feldbasiert und zielt darauf ab, bestehende Anforderungen an die agile Zusammenarbeit mit zukunftsweisender Technologie zu verknüpfen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die inklusive Perspektive, die Barrieren abbauen und die Potenziale hybrider Arbeitskonfigurationen für Menschen mit Beeinträchtigungen nutzen möchte. Dieser interdisziplinäre Forschungsverbund umfasst neben der TU Dortmund auch das Institut für Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule, die Universität Siegen und die Colenet GmbH, ein Beratungsunternehmen für agile Transformation.

Zusätzlich zur TU Dortmund beleuchtet das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in einer Studie, dass hybrides Arbeiten mittlerweile in den meisten deutschen Unternehmen zum Standard gehört. Weniger als 1% der Befragten können nicht mobil arbeiten, und über 80% der Unternehmen haben Betriebsvereinbarungen für mobiles und hybrides Arbeiten getroffen. Ein Drittel dieser Unternehmen hat sogar auf Anwesenheitsquoten verzichtet. Es zeigt sich, dass flexible Büroorganisation und Büroflächeneinsparungen zunehmend üblich werden.

Die Zukunft der hybriden Arbeit

Die Untersuchung stellt fest, dass die Frage nach dem „Ob“ des mobilen Arbeitens nicht mehr relevant ist; stattdessen dreht sich alles um das „Wie“. Das hybride Arbeiten wirkt sich positiv auf die Attraktivität des deutschen Arbeitsmarktes aus. Jedoch gibt es auch Herausforderungen in der Integration, Vernetzung und dem Wissensaustausch. Die Innovations- und Produktionskraft der Unternehmen bleibt von hybriden Arbeitsformen unberührt. Um den sozialen Zusammenhalt zu fördern, sollten Unternehmen sich als „sozialer Ort“ positionieren, und Führungskräfte sind gefordert, in die hybride Teamführung hinein zu wachsen und technische Tools effektiv einzusetzen.

Des Weiteren ergeben sich aus der flexiblen Arbeitsweise sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Personalgewinnung und -bindung. Während Mitarbeitende die Freiheit schätzen, beklagen sie auch unzureichende Feedbackschleifen und die fehlende Wahrnehmung von Überlastungen. Viele wünschen sich mehr Transparenz in der Aufgabenteilung, wobei der Fokus auf einer Vertrauenskultur und weniger auf Kontrollmechanismen liegen sollte.

Die dritte Phase des „Connected Work Innovation Hub“ wird ab Januar 2023 Fokus auf Kreativität, Innovation, Lernformate und individualisierte Anreizsysteme legen. Durch Desksharing können Unternehmen CO2-Einsparungen von bis zu 40 Prozent in gasbeheizten Arbeitsbereichen erzielen. Diese Entwicklungen sind nur einige Facetten einer sich rasant verändernden Arbeitswelt, in der hybride Modelle zunehmend an Bedeutung gewinnen.

TU Dortmund berichtet, dass …
Das Fraunhofer IAO informiert über …
Eine IAO-Studie zeigt …