Die aktuelle Situation im Kreis Euskirchen wirft besorgniserregende Fragen auf. Angesichts drängender finanzieller Herausforderungen plant der Kreistag, sich möglicherweise von der Förderung wichtiger Projekte in den Bereichen Klimaschutz, Biodiversität und kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche zu distanzieren. Dies berichtet ksta.de, und das hat bereits zu heftigen Diskussionen innerhalb der kommunalen Gremien geführt.
Eine Mehrheit im Kreistag, bestehend aus der Listengemeinschaft CDU, FDP und UWV, hat einen Antrag zur Streichung von sechs Projekten gestellt. Mit diesen Maßnahmen sollen Einsparungen von etwa 370.000 Euro erzielt werden. Der Druck auf die Ressourcen hat auch zur Folge, dass die Kommunen im Kreis Euskirchen ihre Steuern erhöhen müssen, um die Ausgaben des Kreises zu finanzieren. Die Kreisumlage wird im Jahr 2025 voraussichtlich um 31 Millionen Euro auf 230 Millionen Euro steigen, was Proteste aus verschiedenen Städten und Gemeinden nach sich zieht.
Geplante Streiche und Einsparungen
Die Vorschläge zur Streichung betreffen verschiedene Förderprojekte, darunter die Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts und die Erstellung einer Biodiversitätsstrategie. Weitere betroffene Programme sind Maßnahmen zur Kulturvermittlung an Schulen, wie das Projekt „Rampenfieber“. FDP-Fraktionschef Frederik Schorn rechtfertigt die Einsparungen mit der Überzeugung, dass der Kreis bereits über umfassende Klimaschutzstrategien verfügt. Gleichzeitig betont er, dass die hohen Kreisumlagen negative Auswirkungen auf die kulturellen Angebote der Kommunen haben, was zur Schließung von Stadtbüchereien führen könnte.
Die von der Verwaltung erarbeiteten Einsparvorschläge haben insgesamt einen Umfang von knapp zehn Millionen Euro erreicht. Des Weiteren fordert der Kreistag Informationen zu weiteren Förderprojekten, unter anderem zur Berufsorientierung für Jugendliche, dem gemeindepsychiatrischen Verbund und dem Projekt „NRWWeltoffen“.
Klimawandel und die Notwendigkeit von Projekten
Der Dringlichkeit der aktuellen Lage wird auch durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 verdeutlicht, die die Region Euskirchen stark getroffen hat. Der Klimawandel erhöht die Risiken für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Starkregen und Hitzewellen. Daher ist es umso wichtiger, dass Projekte zur Prävention und zur Förderung von Biodiversität und Klimaschutz wie das EU-Projekt LAND4CLIMATE vorangetrieben werden. Dieses Projekt begann mit einer Auftaktveranstaltung an der Technischen Universität Dortmund und ist Teil des europäischen Horizon-Programms, das ein Budget von rund 13 Millionen Euro umfasst. Euskirchen ist eine von sechs europäischen Pilotregionen, die in diesem Rahmen agieren.
Das Ziel von LAND4CLIMATE ist es, der Natur in kontinentalen Regionen Europas mehr Raum zu geben, indem naturnahe Lösungen wie Entsiegelung und Renaturierung gefördert werden. Dabei wird besonders der Fokus auf privatbesitzende Flächen gelegt, um Anreize für die Eigentümer zu schaffen. Diese Maßnahmen sollen langfristig sogar über die Projektdauer hinaus fortgeführt werden.
Angesichts der Vielzahl der Herausforderungen, vor denen der Kreis Euskirchen steht, ist es entscheidend, dass sowohl die finanziellen als auch die ökologischen Belange ernst genommen werden. Ohne rechtzeitige Maßnahmen könnte der Kreis nicht nur in eine finanzielle Krise geraten, sondern auch wertvolle kulturelle und ökologische Ressourcen verlieren. Für weitere Informationen zu Förderprogrammen und Biodiversitätsstrategien kann auf die Publikationen des BUND zusammengesehen werden, die ausführliche Hinweise bieten (bund.net).