Am 18. Januar 2025 zeigen sich die Palästinenser zuversichtlich auf den bevorstehenden Waffenstillstand im Gazastreifen. Palästinas Präsident Mahmoud Abbas fordert einen sofortigen Waffenstillstand sowie einen vollständigen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus diesem Konfliktgebiet. In seiner aktuellen Erklärung betonte Abbas, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) bereit sei, die „volle Verantwortung“ in Gaza nach dem Krieg zu übernehmen. Dies geschieht in einem Kontext, in dem die PA bereits umfassende Vorbereitungen getroffen hat, um in Gaza zu agieren, einschließlich der Rückkehr von Vertriebenen und der Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen.

Diese Entwicklungen erfolgen nach der Zustimmung des israelischen Kabinetts zu einem Waffenstillstandsabkommen mit Hamas, das nach 15 Monaten des Konflikts zustande kam. Der Waffenstillstand tritt am kommenden Sonntag in Kraft und beinhaltet auch die erste Freilassung von Geiseln. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa hat Abbas betont, dass die PA die rechtliche und politische Jurisdiktion über Gaza beansprucht, ähnlich wie über das Westjordanland und Jerusalem.

Waffenstillstand und humanitäre Hilfe

Das Abkommen, das in Doha unterzeichnet wurde, sieht eine dreiphasige Vorgehensweise vor. In der ersten Phase, die sechs Wochen andauern soll, werden die Kämpfe eingestellt, und es sollen Verhandlungen zum Ende des Krieges sowie zur Freilassung von Geiseln stattfinden. In der zweiten Phase werden die verbleibenden Geiseln freigelassen und die israelischen Truppen ziehen sich zurück. Die dritte Phase beinhaltet die Rückkehr der Körper verstorbener Geiseln und den umfassenden Wiederaufbau Gazas. Hilfsorganisationen werden während diese Zeit vereinfachten Zugang zum Gazastreifen erhalten, um humanitäre Hilfe bereitzustellen.

Insgesamt stehen 120.000 Tonnen humanitärer Güter bereit, und während des Waffenstillstands wird ein signifikanter Anstieg der humanitären Hilfsleistungen erwartet. Abbas und der palästinensische Premierminister Mohammad Mustafa forderten internationale Unterstützung für die Wiederaufbau- und Hilfsmaßnahmen in Gaza. Mustafa appellierte speziell an die Europäische Union, eine Überwachungsmission am Grenzübergang Rafah wieder einzusetzen, um die Einfuhr von Hilfsgütern zu erleichtern.

Politische Perspektiven und Herausforderungen

Die politische Zukunft Gazas bleibt jedoch ungeklärt. Die Hamas, die seit 2007 die Kontrolle über Gaza hat, sieht sich weiterhin mit internen und externen Herausforderungen konfrontiert. Während Abbas die Notwendigkeit eines Rückzugs Israels aus Gaza betont, zeigt sich das israelische Sicherheitskabinett skeptisch gegenüber einer zukünftigen Herrschaft der PA oder der Hamas im Gazastreifen. Premierminister Benjamin Netanyahu hat mehrfach deutlich gemacht, dass er eine Herrschaft von beiden Gruppierungen ablehnt, was die Möglichkeit eines dauerhaften Friedensplans in der Region weiter kompliziert.

Laut ersten Schätzungen wird der Wiederaufbau Gazas etwa 18,5 Milliarden US-Dollar kosten. Die Zerstörungen und der hohe Bedarf an winterfesten Unterkünften und Bildungsressourcen verdeutlichen die Herausforderungen, die der Wiederaufbau mit sich bringt. Zudem könnte die Herrschaft der Hamas weiterhin die Möglichkeit einer effektiven internationalen Hilfe behindern.

Insgesamt sind die kommenden Wochen entscheidend für die palästinensische Bevölkerung, während sie auf eine mögliche Rückkehr zur Normalität hoffen. Die PA steht bereit, die Verwaltung und Grundversorgung in Gaza zu übernehmen, während die internationale Gemeinschaft abwartet, wie sich die Situation mit dem bevorstehenden Waffenstillstand entwickeln wird.

Für weitere Informationen zu den Hintergründen und Entwicklungen lesen Sie mehr bei Al Jazeera, Republic World und ZDF.