Nordrhein-Westfalen hat ehrgeizige Pläne zur Erweiterung seines Schienennetzes und strebt eine neue Hochgeschwindigkeitszugverbindung zwischen den Kölner Hauptbahnhof und London an. Wie Ruhr24 berichtet, könnte diese Verbindung den Personenverkehr zwischen Nordrhein-Westfalen und der britischen Hauptstadt deutlich verbessern. Derzeit ist eine Reise nach London nur mit Umstiegen möglich, sei es per Flugzeug oder über Landstraßen durch Frankreich und den Ärmelkanal.

Ein zentraler Bestandteil dieses Projekts ist die geplante Anbindung von Köln an die Eurostar-Verbindungen. Berichten zufolge wird das Unternehmen, das den Eurotunnel betreibt, eine Kooperationsvereinbarung zur Erweiterung seines Services unterzeichnen. Insbesondere ist es geplant, dass stündlich etwa 5.000 Menschen von London St. Pancras aufs europäische Festland befördert werden.

Zukunftsprojekte und Ausbau

Die Zeitlinie für die Realisierung dieser Pläne ist jedoch lang. Erste Züge werden nicht vor 2030 erwartet, da Genehmigungsverfahren abgeschlossen und neue Züge gebaut werden müssen. Neben Köln wird auch Frankfurt am Main als möglicher Zielbahnhof genannt. Der Bahnhof St. Pancras muss für die neuen Verbindungen entsprechend erweitert werden, um die steigende Zahl der Reisenden bewältigen zu können.

Mit der geplanten Fusion von Thalys und Eurostar bis Ende 2023, bei der alle Züge künftig unter der Marke Eurostar fahren werden, entsprechen die aktuellen Entwicklungen einem gewissen Trend zur Vereinheitlichung und dem Ausbau von Hochgeschwindigkeitsverbindungen in Europa. Laut 24Rhein wird Köln weiterhin von Eurostar bedient, jedoch sind derzeit keine konkreten neuen Verbindungen direkt nach London geplant.

EU und nachhaltige Verkehrsinfrastruktur

Um die Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa weiter zu fördern, haben die Deutsche Bahn (DB) und ihre europäischen Partner eine umfassende Studie vorgelegt. Diese Studie zielt darauf ab, den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis 2030 zu verdoppeln und bis 2050 sogar zu verdreifachen. Laut Deutsche Bahn sollen dafür bis 21.000 Kilometer Schienennetz neu- und ausgebaut werden, um die CO2-Emissionen im Transportsektor zu senken und den Europäischen Green Deal umzusetzen.

Michael Peterson, Vorstand der DB für Personenfernverkehr, äußerte sich optimistisch über die Möglichkeit, ein Netzwerk zu schaffen, das alle 230 Metropolregionen in Europa im Stundentakt anbindet. Die Infrastrukturmaßnahmen sind essenziell, um die Ziele in puncto Nachhaltigkeit und Mobilität zu erreichen, und NRW könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen, indem es weitere Hochgeschwindigkeitsverbindungen initiiert.