In Billerbeck engagieren sich rund 50 bis 60 Nachbarn tatkräftig für den Bau von Bürgerradwegen. Ursprünglich sollten die Arbeiten nur an Samstagen stattfinden. Doch viele Helfer greifen auch nach Feierabend zu Schaufel und Spaten, um den Fortschritt zu beschleunigen. In zwei Schichtdiensten wurden im Sommer alle geplanten Einsätze durchgeführt, selbst bei widrigen Wetterbedingungen.

Eine der treibenden Kräfte ist Hedwig Bröker, die im „Kochfrauen-Team“ die Versorgung der Helfer mit Speisen organisiert. Josef Kortüm, der die meisten Einsatzstunden geleistet hat, ist ebenfalls ein aktiver Unterstützer. An einem einzelnen Tag konnten bis zu 250 Meter des neuen Weges realisiert werden; für eine bestimmte Strecke von 100 Metern war jedoch eine Woche erforderlich. Die Arbeiten umfassen das Verlegen von Abwasserrohren, wobei eine enge Zusammenarbeit mit einem Spezialunternehmen gepflegt wird.

Fortschritte und weitere Pläne

Derzeit sind auch an drei weiteren Punkten entlang des geplanten Radwegs zusätzliche Arbeiten vorgesehen. Die Arbeiten an einem Brückenbauwerk über den Mühlenbach sollen voraussichtlich im Februar oder März beginnen. Obgleich die Beteiligten schwere Geräte selbst mitbringen oder ausleihen, kümmert sich Lutz Wichmann um die Schotterbestellungen und hat bereits etwa 18 Tonnen Schotter eingearbeitet.

Die Stadt Billerbeck hat die Ausschreibung für weitere wichtige Arbeiten, darunter Brückenbau und Asphaltierung, übernommen, die im Sommer umgesetzt werden sollen. Die Kooperation zwischen den engagierten Bürgern und den Behörden läuft gut, und das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Bürgerradwege mit 350.000 Euro pro Kilometer. Der restliche Finanzbedarf wird durch Spenden sowie durch die Stadt Billerbeck gedeckt.

Vereinsmitglieder hoffen, dass die ersten Radfahrer bereits im Herbst von Billerbeck nach Coesfeld radeln können. Dieses Vorhaben reiht sich in die Initiative des Landes ein, das lokal arbeitende Bauunternehmen für die Realisierung von Radwegen unterstützt. Wie straßen.nrw.de berichtet, können engagierte Bürger Initiativen für Lückenschlüsse im Radwegenetz ergreifen und auch aktiv am Bau der Radwege teilnehmen.

Das Land NRW übernimmt anteilig die Kosten der Projekte und ermöglicht den Bürgern, erforderliche Grundstücke zur Verfügung zu stellen. Die Bürgerradwege können zwar mit einem leicht reduzierten Standard gebaut werden, entsprechen jedoch den aktuellen technischen und sicherheitstechnischen Anforderungen. Bereits seit 2003 wird in Nordrhein-Westfalen verstärkt auf die Mitwirkung der Bürger gesetzt, wie das Beispiel des Radweges im Münsterland zeigt, der in über 6.000 Arbeitsstunden realisiert wurde.