Vorfall | Sonstiges |
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Ort | Borken |
In der Stadt Borken wird der Schulbetrieb zunehmend zur Herausforderung. Norbert Nießing, der erste Beigeordnete und Sozialdezernent, warnt eindringlich: „Wir überfordern das System. So jedenfalls kann ein geordneter Schulbetrieb nicht mehr aufrechterhalten werden.“ Der Grund für diese alarmierende Situation? Die Schulen in Borken sind mit einer stetig wachsenden Zahl geflüchteter Kinder und Jugendlicher konfrontiert, die oft aus Ländern stammen, in denen es kaum oder gar keine Schulbildung gibt, wie Afghanistan, Eritrea und Somalia. Diese Kinder sind an deutschen Schulen oft überfordert, was die Integration erheblich erschwert, wie WDR berichtet.
Die Situation wird noch komplizierter durch die Tatsache, dass viele dieser geflüchteten Kinder Analphabeten sind und weder lesen noch schreiben können. „Wir haben allein in diesem Jahr 80 Kinder und Jugendliche zugewiesen bekommen. Davon sind 71 Analphabeten. Wie soll man die Kinder vernünftig unterrichten, wenn es am Nötigsten fehlt?“ fragt Nießing verzweifelt. Die Stadt Borken hat bereits Fördergruppen eingerichtet, um diesen Kindern zu helfen, doch die Ressourcen sind begrenzt und die Herausforderungen enorm.
Steigende Zuweisungen und ihre Folgen
Die Stadt Borken muss sich derzeit um insgesamt 325 Kinder und Jugendliche kümmern, und die Zahl steigt weiter. Dies beinhaltet auch jugendliche Geflüchtete aus umliegenden Gemeinden, die an Borkens weiterführenden Schulen untergebracht werden müssen. Die Kritik richtet sich nicht gegen die Geflüchteten selbst, sondern gegen die unzureichenden Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration. Viele dieser Kinder sind traumatisiert und stammen aus völlig anderen Kulturkreisen, was die Situation zusätzlich erschwert.
Die Stadt Borken schlägt Alarm, denn die Zuweisungen von geflüchteten Kindern und Jugendlichen haben in dieser Dimension in der Geschichte Borkens noch nie stattgefunden. „In dieser Dimension hat es das in der Geschichte Borkens noch nicht gegeben“, so Nießing. Die Stadt ist mit dieser Herausforderung nicht allein; auch andere Kommunen kämpfen mit ähnlichen Problemen.
Die Bildungsgewerkschaft GEW NRW hat ebenfalls auf die Problematik hingewiesen und fordert dringend Maßnahmen zur Unterstützung der Schulen. „Wer Schulen öffnen will, muss impfen und testen!“ betont die GEW. Sie fordert flächendeckende und regelmäßige Tests für alle Schüler, um die Sicherheit in den Schulen zu gewährleisten, und hebt hervor, dass die Lehrkräfte und Erzieher in Kitas unter Hochdruck arbeiten und dringend Unterstützung benötigen, um die Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen.
Forderungen nach Unterstützung
Die GEW NRW hat in einem offenen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet gefordert, Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen und notwendige Investitionen in die Bildung zu tätigen. „Ein handlungsfähiger Staat und ausreichende öffentliche Güter retten Leben“, heißt es in dem Schreiben. Die Bildungsgewerkschaft sieht dringenden Handlungsbedarf, um die Bildungsgerechtigkeit zu fördern und die Schulen krisenfest zu machen.
Die Situation in Borken ist ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen viele Schulen in Nordrhein-Westfalen konfrontiert sind. Die steigende Zahl geflüchteter Kinder und die damit verbundenen Integrationsprobleme erfordern sofortige Maßnahmen und eine umfassende Unterstützung durch die Landesregierung, um einen geregelten Schulbetrieb aufrechtzuerhalten.