Am Samstagabend feierte im Schauspielhaus in Bonn-Bad Godesberg die Inszenierung „Die Zeitmaschine“ nach dem Roman von H.G. Wells Premiere. Unter der Regie von Dominic Friedel präsentiert sich ein mitreißendes Kaleidoskop an Emotionen. Die Zukunftsvisionen wechseln zwischen utopischen Paradiesen und mittelalterlichen Grausamkeiten, in denen das Leben von hohen Steinmauern beschattet wird. Die Inszenierung vereint Ensemblemitglieder wie Christian Czeremnych und Sören Wunderlich mit 21 Kindern und Jugendlichen aus Bonn, um die Frage nach der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erforschen.
Das Stück webt geschickt die Visionen der jungen Darsteller mit Wells‘ Erzählung zusammen und zeigt eine Gesellschaft in 802.701, getrennt in Ober- und Unterwelt. Der anfängliche Paradiesglaube des Zeitreisenden wandelt sich zu einer trügerischen Illusion, in der die Morlocks die Eloi wie Mastvieh halten. Die Darstellung der Geschichte durch Czeremnych und Wunderlich in einer selbstironischen Weise fesselt das Publikum. Die Inszenierung wechselt mühelos zwischen Leichtigkeit und Schwermut, während die jungen Darsteller ihre Träume, Ängste und Hoffnungen zum Ausdruck bringen.
Regisseur Friedel zeigt eindrucksvoll die Welt aus den Fugen, symbolisiert durch eine dystopische Bühne mit rostigen Halbkugeln und einer zerbrochenen Erde. Trotz des dystopischen Settings steht am Ende die Hoffnung im Vordergrund, während das Ensemble die Weltkugel kunstvoll mit neonfarbenen Schnüren repariert. Viel Applaus und Ovationen im Stehen würdigen die Leistungen von Czeremnych, Wunderlich und den Bonner Kindern und Jugendlichen, die mit ihrer Leidenschaft und Präsenz das Stück bereichern. Die nächsten Aufführungen sind für den 12., 27. April und 7., 25. Mai geplant. Tickets und weitere Informationen sind auf www.theater-bonn.de erhältlich.