Die Frage, ob Oxytocin gegen Einsamkeit helfen kann, wurde durch eine Studie des Universitätsklinikums Bonn näher beleuchtet. Einsamkeit, obwohl keine Krankheit an sich, birgt erhebliche Gesundheitsrisiken wie Depressionen, Herzkrankheiten und Demenz. Um gezielt gegen Einsamkeit vorzugehen, erhielten 78 Probanden, die sich einsam fühlten, Oxytocin als Nasenspray. Das sogenannte „Kuschelhormon“ konnte kurzfristig das Gefühl der Einsamkeit verringern, was für psychotherapeutische Interventionen von Vorteil sein könnte.
In einer kontrollierten Studie, an der auch andere Universitäten beteiligt waren, wurde die Effektivität von Oxytocin in Kombination mit Gruppentherapie bei der Verringerung von Einsamkeit untersucht. Die Psychologen konnten beobachten, dass die Gabe von Oxytocin zu einer verbesserten Bindung zwischen den Gruppenmitgliedern führte und akute Einsamkeitsgefühle nach den Sitzungen verringerte. Die positiven Effekte zeigten sich auch noch drei Monate nach Abschluss der Studie.
Dr. Jana Lieberz, Seniorautorin der Studie, betonte, dass Oxytocin nicht als Allheilmittel gesehen werden sollte und nicht immer eine Therapie gegen Einsamkeit benötigt wird. Obwohl langfristige Effekte durch die Oxytocin-Gabe nicht nachgewiesen werden konnten, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass das Hormon positive Effekte bei Interventionen erzielen kann. Weitere Studien sind notwendig, um optimale Interventionsdesigns zu entwickeln und die akuten Auswirkungen von Oxytocin langfristig zu nutzen. Die Studie wurde durch die German-Israel Foundation for Scientific Research and Development sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.
Insgesamt liefert die Studie des Universitätsklinikums Bonn neue Erkenntnisse darüber, wie Oxytocin bei der Verringerung von Einsamkeit unterstützen könnte. Diese neuen Erkenntnisse könnten sich positiv auf psychotherapeutische Interventionen auswirken und somit Menschen, die unter chronischer Einsamkeit leiden, Hilfe bieten.