Am 25. Februar 2025 fand an der Universität Bonn die ENTRANCE-Regionaltagung statt. Der Fokus der Veranstaltung lag auf der Bedeutung Chinas in globalen Forschungsnetzwerken. Expert*innen aus Wissenschaft und Wissenschaftsmanagement erörterten die Rolle Chinas als Wissenschaftsstandort und Partnerland in internationalen Kooperationen.
Die Tagung thematisierte auch die geopolitischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Universitäten weltweit. Dies sei besonders relevant vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen über IT- und Datensicherheit in medizinischen Forschungskooperationen mit China. Die Prorektorin der Universität Bonn, Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, betonte, wie wichtig es sei, die „China-Kompetenzen“ sowohl in der Forschung als auch in der Lehre und Verwaltung anzupassen und auszubauen.
Internationale Zusammenarbeit im Fokus
Ein zentraler Punkt der Tagung war der Austausch über die internationalen akademischen Kooperationen mit China. Die Veranstalter strebten an, Rahmenbedingungen für erfolgreiche und vertrauensvolle Partnerschaften zu schaffen. Der zweite Tag der Tagung widmete sich speziell der Medizinforschung, wobei das Potenzial für Innovation und Fortschritt durch die Zusammenarbeit mit China hervorgehoben wurde. Hierbei wurden auch regulatorische Herausforderungen im Umgang mit Patientendaten diskutiert.
Zusätzlich gab es Einblicke in die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit mit chinesischen Partner*innen. Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Diskussionen zog, war die Bedeutung von Datenschutz und IT-Sicherheit für internationale Kooperationen. Um die Handlungssicherheit in diesen Partnerschaften langfristig zu gewährleisten, wurden bereits bestehenden Projekte wie das JuHand der Helmholtz-Gemeinschaft vorgestellt, die die Handlungskompetenz stärken sollen.
EU-Strategie und Innovationskooperation
Parallel zu den Diskussionen in Bonn existiert auf europäischer Ebene eine definierte EU-Politik gegenüber China, die durch die „Elements for a new EU Strategy on China“ sowie die „Council Conclusions EU Strategy on China“ geprägt ist. Diese Dokumente wurden 2019 im Rahmen des EU-China Strategic Outlook überprüft. Die EU verfolgt einen realistischen, transaktionalen Ansatz, um Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte zu fördern.
Ein weiterer Aspekt dieser Strategie ist die Zusammenarbeit im Rahmen der Flagship-Initiativen zu Klimawandel und Biodiversität sowie zu Lebensmitteln, Landwirtschaft und Biotechnologie. Diese Initiativen laufen im aktuellen Horizon Europe Work Programme 2023-2024 und werden teilweise vom Ministerium für Wissenschaft und Technologie der Volksrepublik China mitfinanziert. Trotz dieser Fortschritte bleibt Chinas Teilnahme an Innovationsaktionen im Horizon Europe Programm aufgrund bestehender Ungleichgewichte eingeschränkt.
Die Europäischen Rahmenprogramme für Forschung und Innovation zeigen sich nicht nur als zentrale Instrumente in der Wissenschafts- und Innovationspolitik, sondern verdeutlichen auch die kontinuierliche Entwicklung und Anpassung der Rahmenbedingungen für internationale Kooperationen. Mit einem Gesamtbudget von rund 95,5 Milliarden Euro und einem laufenden Programm bis 2027 bietet Horizon Europe Forschenden aus ganz Europa erheblich erweiterte Möglichkeiten.
Insgesamt verdeutlicht die ENTRANCE-Regionaltagung in Bonn, wie wichtig es ist, die komplexen Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit China sowohl aus europäischer als auch aus internationaler Sicht kritisch zu beleuchten und weiterzuentwickeln.