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Besser lernen und konfliktfrei bleiben: Ein Schulleiter aus Bayern fordert Veränderung in den Schulen.

Die versteckten Gefahren des Halbtagsschulsystems: Ein Blick hinter die Kulissen der Schulbildung

Der Schulleiter der Eichendorffschule in Erlangen, Helmut Klemm, betont, dass Konflikte an Schulen unausweichlich sind. Um den Schülern bei der Konfliktlösung zu helfen, hat er zwei Jugendsozialarbeiter und eine Sozialpädagogin an seiner Schule. Laut einer Umfrage der Robert Bosch Stiftung sind fast die Hälfte der Lehrkräfte an Schulen in direkte Gewalt involviert, von Mobbing bis zu physischen Auseinandersetzungen. Klemm hebt hervor, dass die Lösung solcher Konflikte an Ganztagsschulen durch mehr Zeit unterstützt wird. Er selbst kann sich nicht vorstellen, an einer Halbtagsschule zu arbeiten, da der Fokus dort weniger auf den Schülern liegt.

Klemm bezeichnet den Schulalltag an Halbtagsschulen als inhaltlich stark geprägt. Er kritisiert, dass an diesen Schulen die Erziehung oft auf Reaktionen der Schüler auf Reize der Lehrkräfte beschränkt ist. Diese Art der Konditionierung führt oft zu einem Mangel an individueller Betrachtung der Schüler als Menschen mit Bedürfnissen und Sorgen. Klemm, Teil des Ganztagsschulverbands Bayern, spricht sich gegen diese selektive Sichtweise aus und betont, dass an Ganztagsschulen der Blick auf die Schüler anders ist.

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Die Mittelschule, die Klemm leitet, ist eine „voll gebundene Ganztagsschule“, an der alle Schüler an mindestens drei Wochentagen für jeweils mindestens sieben Zeitstunden an den ganztägigen Angeboten teilnehmen müssen. Trotz des kontinuierlichen Anstiegs der Zahl von Ganztagsschulen in Deutschland seit 2002, hebt Klemm hervor, dass offene Ganztagsschulen keine gleiche Bildungsgerechtigkeit wie gebundene Ganztagsschulen bieten. Er plädiert für eine ganzheitliche Ganztagsbildung, die den Schülern Raum für Austausch, Mitbestimmung und Identifikation bietet.

Überdies betont Klemm, dass Schule nicht nur von Lehrern gestaltet wird, sondern auch von Kooperationen mit Vereinen oder externen Experten profitiert. Er sieht in solchen Partnerschaften eine Bereicherung für das Schulleben und die Entwicklung der Schüler. Klemm unterstreicht die Notwendigkeit, Ganztagsschulen nicht nur als reine Verlängerung von Halbtagsschulen zu betrachten, sondern als einen Ort des gemeinsamen Lernens und Lebens.

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