Am 4. Januar 2025 wird weltweit der Welt-Braille-Tag gefeiert, der in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum markiert: 200 Jahre Brailleschrift. Diese Erfindung des Franzosen Louis Braille hat maßgeblich dazu beigetragen, blinden Menschen den Zugang zu Bildung zu erleichtern und ihre Teilhabe an der Gesellschaft zu fördern. Braillezeichen bestehen aus sechs tastbaren Punkten und sind heutzutage in gedruckten Büchern, Fahrstuhlknöpfen, Treppengeländern, Medikamentenverpackungen und Speisekarten zu finden. Auch in der digitalisierten Welt wird Braille genutzt, etwa durch Braillezeilen am Computer und Handy.

Dennoch berichten blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland von anhaltenden Hürden im Alltag, wie Radio Bielefeld vermeldet. Andreas Bethke, Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, äußert, dass trotz der Fortschritte in der Barrierefreiheit mehr getan werden muss. So können blinde Menschen häufig nicht erkennen, welche Tür in Restaurants zu den Toiletten oder zur Küche führt. Während es in Zügen der Deutschen Bahn mittlerweile Platznummern in Braille gibt, kritisieren Betroffene das Fehlen dieser Beschriftungen in Hotelzimmern, auf Verpackungen und bei Straßenschildern.

Mangelnde Barrierefreiheit

Die Notwendigkeit von Braille-Beschriftungen zeigt sich auch in öffentlichen Gebäuden, wobei Türen besser ausgestattet sein sollten. Zudem müsse die Bedienbarkeit von Automaten, Fernbedienungen, Kaffeemaschinen und Selbstbedienungskassen verbessert werden. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 20.000 Menschen in der Lage, Braille zu lesen, wobei die Ausbildung dazu oft in der Grundschule im Biologie-Unterricht stattfindet. Es gibt jedoch einen Mangel an qualifizierten Blindenlehrkräften, was eine Hürde darstellt.

Eine verbreitete Meinung besagt, dass Erwachsene Braille nicht mehr erlernen können, was viele abschreckt. Dennoch betont der Verband, dass der Tastsinn trainiert werden kann und auch ältere Menschen die Möglichkeit haben, Braille zu lernen – auch wenn die Lesegeschwindigkeit möglicherweise geringer ist. Braille erweist sich als nützlich für Medikamentenpackungen, Beschriftungen im öffentlichen Raum, private Notizen und allgemein für die Gestaltung eines barrierefreieren Wohnumfelds.