Neue Cannabis-Regelungen für Autofahrer: Was bedeuten die THC-Grenzwerte?

Der Bundestag hat eine neue Regelung für Autofahrerinnen und Autofahrer nach der teilweisen Legalisierung von Cannabis verabschiedet. Das Gesetz der Ampel-Koalition legt einen Grenzwert für den Wirkstoff THC am Steuer fest, ähnlich der 0,5-Promille-Grenze bei Alkohol. Für Fahranfänger und gemischten Konsum von Cannabis und Alkohol gelten strengere Regeln. Ab Juli können Vereine einen gemeinsamen Cannabis-Anbau starten, eingebunden in die Vorgaben.

Der gesetzliche Grenzwert

Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 3,5 Nanogramm THC. Wer diesen Wert überschreitet, riskiert eine Geldstrafe von 500 Euro und ein einmonatiges Fahrverbot. Experten empfehlen diesen Wert als Schwelle, ab der eine sicherheitsrelevante Wirkung nicht ausgeschlossen ist. Ein Zuschlag für Messfehler ist ebenfalls eingerechnet.

Mischkonsum

Besonders streng sind die Regeln bei Mischkonsum von Cannabis und Alkohol. Bei Überschreiten des Grenzwerts von 3,5 Nanogramm THC gibt es ein Alkoholverbot am Steuer. Verstöße werden mit einem höheren Bußgeld geahndet. Für Fahranfänger und unter 21-Jährige gilt ein grundsätzliches Cannabis-Verbot.

Weitere Regelungen und Tests

Bei THC am Steuer sind alle Arten von Cannabiskonsum betroffen, einschließlich THC-haltiger Esswaren, Getränke, Öle und Extrakte. Speicheltests dienen als Vorscreening, um den aktuellen Konsum nachzuweisen. Bei Verdacht auf Fahruntauglichkeit ist in jedem Fall eine Blutuntersuchung erforderlich.

Wirkungen von Cannabis

Cannabis beeinflusst die Fahrtüchtigkeit auf eine andere Weise als Alkohol. Die Expertenkommission weist darauf hin, dass die sicherheitsrelevanten Effekte 20 bis 30 Minuten nach dem Konsum am stärksten sind und nach drei bis vier Stunden abklingen. Bei gelegentlichem Konsum sinkt die THC-Konzentration schnell, während sie sich bei regelmäßigem Konsum im Körper anreichern kann.

Politische Reaktionen

Die Reaktionen auf die neuen Regelungen sind geteilt. Während CDU-Politiker Florian Müller von einer Verschlechterung der Verkehrssicherheit spricht, betonen Grünen-Abgeordnete die Notwendigkeit einer klaren Trennung von Konsum und Fahren. Die Änderungen sollen faire Bedingungen für alle schaffen und eine differenzierte Betrachtung gewährleisten.

Cannabis-Anbauvereinigungen

Neben den Regelungen zum Straßenverkehr wurden auch Anpassungen am Cannabis-Gesetz vorgenommen. Um eine zu starke Ausweitung von Cannabis-Anbauvereinigungen zu verhindern, wurden bestimmte Vorschriften eingeführt. Die Kontrolle über Anbauflächen und Gewächshäuser soll gewährleistet werden, um den nichtgewerblichen Eigenanbau zu sichern. Kontrollen sollen flexibler gehandhabt werden, um eine effiziente Überwachung zu ermöglichen.