Vor dem Landgericht Bielefeld hat am Dienstag der Totschlagsprozess gegen einen 37-jährigen Mann aus Enger im Kreis Herford begonnen. Die Besonderheit dieses Prozesses liegt darin, dass die Leiche des Opfers bis heute nicht gefunden wurde. Dennoch gibt es zahlreiche Indizien, die auf den Angeklagten als Täter hinweisen. Die Anklage lautet darauf, dass der Mann im Oktober 2023 aus Habgier einen Unternehmer aus Hüllhorst getötet haben soll, um an dessen Immobilien und Besitz zu gelangen.
Die Spurensicherung ergab, dass der 62-jährige Unternehmer auf seinem eigenen Grundstück attackiert wurde. Ermittler stellten sein Auto in den Niederlanden sicher. Der Angeklagte wurde zuvor gesehen, wie er das Fahrzeug des Opfers auf einem Parkplatz in Melle, Niedersachsen, benutzte. Das Handy des Unternehmers war im Auto versteckt und konnte geortet werden. Sieben Wochen nach dem Verschwinden wurde der 37-Jährige festgenommen, wobei er Autoschlüssel und Papiere des Opfers bei sich trug.
Der Prozess ohne Leiche wird in den kommenden Tagen weitere Einblicke in die Beweislage und die Verteidigungsstrategie des Angeklagten geben. Die Staatsanwaltschaft muss das Gericht von der Schuld des Mannes überzeugen, obwohl die Leiche bisher nicht aufgetaucht ist. Es wird erwartet, dass sowohl forensische Beweise als auch Zeugenaussagen eine wichtige Rolle in dem Verfahren spielen werden. Die Ermittlungen in diesem Fall waren aufgrund des fehlenden Leichenfundes und der Habgier-Motivation besonders komplex und haben die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen.