In der aktuellen Debatte um das deutsche Schulsystem äußert die Bielefelder Schulexpertin Dorothee Kallabis-Sieveke scharfe Kritik an der bisherigen Elternbeteiligung. Sie bemängelt, dass der Fokus im Schulsystem zu häufig auf Problemen und Herausforderungen liege, während eine neue Perspektive fehlen würde. Laut Kallabis-Sieveke herrsche ein gravierendes Mangel an Vertrauen zwischen Eltern und Schulen, was die Zusammenarbeit erschwere. Eltern würden häufig mit „Pseudobeteiligungen“ abgespeist, anstatt ernsthaft in Entscheidungen einbezogen zu werden, wie LZ.de berichtete.

Die Problematik der Bildungsgerechtigkeit ist dabei nicht neu. Studien, unter anderem von PISA, belegen, dass der familiäre Hintergrund maßgeblich die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen beeinflusst. Diese Ungleichheit sei besonders stark ausgeprägt in Deutschland, wo sozial benachteiligte Kinder schlechtere schulische Leistungen erbringen. Schüler:innen mit Migrationshintergrund schneiden noch schlechter ab. Der Einfluss des Elternhauses auf den Bildungserfolg der Kinder bleibt während der gesamten Schulzeit hoch, wie die bpb.de anmerkt.

Herausforderungen und Chancen der Elternbeteiligung

Das Engagement von Eltern zeigt positive Effekte auf die Leistungen und Motivation ihrer Kinder. Allerdings hängt die Art und der Umfang der Elternbeteiligung stark von den vorhandenen Ressourcen der Familien ab. Studien zeigen, dass Eltern mit höherem sozioökonomischen Status in der Regel aktiver in schulische Belange involviert sind. Zudem sind Sprachbarrieren und Diskriminierung Faktoren, die die Beteiligung von Familien mit Migrationshintergrund erschweren können. Dennoch profitieren alle Kinder unabhängig von ihrem sozialen Status von elterlicher Mitwirkung.

Die Corona-Krise hat die Verbindung zwischen familiärem Umfeld und Bildungschancen weiter verstärkt und die Notwendigkeit unterstrichen, Maßnahmen zur Förderung der Elternbeteiligung zu entwickeln, um Bildungsungleichheiten abzubauen. Initiativen wie Family Literacy (FLY) oder das FuN-Programm in Nordrhein-Westfalen könnten dabei helfen, sozial benachteiligte Familien besser zu erreichen und zu integrieren.

Quellen

Referenz 1
www.lz.de
Referenz 2
www.bpb.de
Quellen gesamt
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