In Bielefeld gab es einen besorgniserregenden Schockanruf, wie Polizeisprecherin Hella Christoph in einer aktuellen Pressemitteilung bekannt gab. Am Donnerstag, den 25. Juli 2024, erhielt eine Bielefelderin einen Anruf von einem vermeintlichen Polizisten, der behauptete, die Tochter der Angerufenen sei in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden. Um die Untersuchungshaft der Tochter abzuwenden, müsse die Bielefelderin eine hohe Kaution zahlen. Der Anrufer verlangte die Übergabe von Geld und Schmuck an eine angebliche Mitarbeiterin des Gerichts.

Nach der Übergabe an die Abholerin, die von einer Videokamera aufgenommen wurde, lief die Polizei zur Hochform auf und hat nun ein Foto veröffentlicht. Die gesuchte Frau wird als 35 bis 40 Jahre alt beschrieben, misst zwischen 1,58 und 1,60 Metern und hat dunkelbraune Haare. Sie war zum Zeitpunkt der Übergabe mit einem hellgrauen Anglerhut, einem beigen T-Shirt und einem grauen Sakko bekleidet und trug eine schwarze Handtasche sowie eine schwarze Laptoptasche. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise zur Identität der Abholerin und verweist auf die Hotline des Kriminalkommissariats 15 unter 0521-545-0.

Hintergrund zu Schockanrufen

Das Phänomen der Schockanrufe ist nicht neu, und das Bundeskriminalamt (BKA) hat bereits mehrfach vor dieser betrügerischen Masche gewarnt. Der Trick der Täter besteht darin, sich als nahe Angehörige in Notlagen auszugeben, um den Opfern finanziellen Druck aufzuerlegen. Oft wird vorgetäuscht, dass ein Verwandter einen Verkehrsunfall verursacht hat oder in einen anderen rechtlichen Konflikt verwickelt ist. Die Betrüger appellieren an das Mitgefühl der Angerufenen und fordern sie auf, hohe Beträge als „Kaution“ oder „Entschädigung“ zu zahlen, um so das Schicksal des Angehörigen zu beeinflussen.

Wie das BKA erläutert, agieren häufig mehrere Anrufer zusammen und wechseln während des Gesprächs die Identität. Ein vermeintliches Familienmitglied beginnt das Gespräch und wird dann von einem Anrufer ersetzt, der sich als Polizeibeamter oder Staatsanwalt ausgibt. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene in solchen Situationen Ruhe bewahren und sich nicht unter Druck setzen lassen. Das BKA rät: „Legen Sie auf“ und kontaktieren Sie umgehend Ihre Angehörigen oder die Polizei unter einer bekannten Telefonnummer.

Tipps zur Prävention

Die Polizei betont, dass derartige Betrugsversuche häufig vorkommen und es entscheidend ist, sich vorsorglich zu informieren. Um Opfern der Schockanrufe vorzubeugen, wird empfohlen, folgende Tipps zu beachten:

  • Geben Sie keine persönlichen oder finanziellen Details am Telefon preis.
  • Übergeben Sie kein Geld oder Wertsachen an Unbekannte.
  • Kontaktieren Sie Ihre Angehörigen unter bekannten Nummern, um die Erreichbarkeit eines Verwandten zu überprüfen.
  • Seien Sie misstrauisch gegenüber Anrufen von angeblichen Amtsträgern, die nach Geld oder Wertsachen fragen.
  • Informieren Sie die Polizei, wenn Sie einen verdächtigen Anruf erhalten.

Für weitere Informationen über Betrugsmaschen können Betroffene die Seiten der Polizeilichen Kriminalprävention besuchen oder sich direkt an Beratungsstellen wie den „WEISSEN RING“ unter der Rufnummer 116 006 wenden.

Die Polizei in Bielefeld hat die Ermittlungen in diesem Fall noch nicht abgeschlossen und konzentriert sich weiterhin auf die Identifizierung der Geldabholerin. Sicherheitsmaßnahmen und Aufklärung sind in diesen Fällen der Schlüssel zur Bekämpfung solcher betrügerischen Machenschaften.