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121 Ehrenamtliche stärken den ambulanten Hospizdienst in Bethel

In Bethel haben 121 Ehrenamtliche nach 100 Stunden Fortbildung und Praktikum ihre Mission begonnen, Sterbenden und ihren Angehörigen in der letzten Lebensphase beizustehen, was angesichts des steigenden Bedarfs an ambulanter Hospizpflege von großer gesellschaftlicher Bedeutung ist.

In der Gesellschaft wird der Umgang mit dem Thema Sterben oft als Tabu betrachtet. Doch an einem Ort, wo sich das Bewusstsein für die Herausforderungen am Lebensende stark entwickelt hat, sieht man das anders. Der ambulante Dienst Hospiz e.V. Bethel hat kürzlich 121 Ehrenamtliche ausgebildet, das hat große Auswirkungen auf die Gemeinschaft und das individuelle Wohl der Betroffenen.

Ein gesellschaftliches Geschenk für alle Beteiligten

Christine von Marwitz, Vorstandsmitglied des Vereins, erklärt, dass „der Bedarf steigt“ und dass der ambulante Hospizdienst nicht nur für Sterbende und ihre Angehörigen von Bedeutung ist, sondern auch für die Ehrenamtlichen selbst. Diese „unglaubliche Bewegung“, wie sie es nennt, bietet den Freiwilligen die Möglichkeit, in einer herausfordernden Lebensphase Unterstützung zu leisten und gleichzeitig bedeutende persönliches Wachstum und Erfüllung zu erfahren. Wolf Mitscherling, ein 75-jähriger Ehrenamtlicher, der seine Frau ein Jahr lang begleitet hat, beschreibt seine Erfahrung als Glück. Diese Sichtweise zeigt, dass der Dienst nicht nur den Sterbenden hilft, sondern auch die Begleiter bereichert.

Die Vielseitigkeit der Ehrenamtlichen

Die neu ausgebildeten Freiwilligen kommen aus unterschiedlichen Altersgruppen und bringen verschiedene Hintergründe mit. „Die jüngste Teilnehmerin ist 28 Jahre alt, der älteste 75“, fügt der Hospizkoordinator Dennis Kuchenbecker hinzu. Wichtig ist, dass die Ehrenamtlichen nicht zwangsläufig medizinische Vorkenntnisse benötigen. Es geht vielmehr darum, Empathie zu zeigen und die Bedürfnisse der Sterbenden sowie ihrer Familien zu erkennen. Oft hilft es, wenn die Ehrenamtlichen selbst schon Erfahrungen mit dem Tod gemacht haben, sei es privat oder beruflich.

Professionelle Begleitung der Freiwilligen

Die Hospizbegleiter werden während ihrer Ausbildung nicht allein gelassen. Jacqueline Mugaragu-Lamprecht und andere Hauptamtliche begleiten sie und führen die unerlässlichen Erstgespräche mit den Betroffenen und deren Angehörigen. „Nachdem wir die Ausbildung abgeschlossen haben, treffen wir uns einmal im Monat zur Coaching-Gruppe“, erklärt eine Teilnehmerin. Dies zeigt, dass die Gemeinschaft der Freiwilligen ständig zusammenarbeitet und sich austauscht, um die eigene Rolle besser zu verstehen.

Ein unverzichtbarer Teil der Lebensrealität

Letztlich geht es um die menschliche Verbindung. Die Ehrenamtlichen unterstützen Sterbende dabei, sich ihren letzten Lebensabschnitten zu stellen, und bieten oft einen Raum, in dem Angehörige ihre Sorgen und Ängste teilen können. „Ich war in einem Fall vor allem für die Familie da“, sagt Martin Lawrence und verdeutlicht damit die wichtige Rolle der Begleiter, die oft als Brücke zwischen dem Sterbenden und den Hinterbliebenen fungieren.

Eine aufgeschlossene Sichtweise auf das Sterben

Die Arbeit des Hospizdienstes fördert eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema Tod in der Gesellschaft. Dorlis Grzanna-Coesfeld, die sich auch als Klinik-Clown engagiert, kommentiert: „Es ist merkwürdig, dass das Thema Tod so aus dem Leben ausgelagert wird. Letztlich betrifft es doch jeden.“ Viele Ehrenamtliche, einschließlich Susan Rinne, betonen, dass der Sterbende bis zum letzten Atemzug lebendig ist und der Fokus auf der Lebensqualität und den gemeinsamen Momenten liegen sollte. „Es ist nicht nur Tod und Traurigkeit“, fasst sie es treffend zusammen.

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