Nordrhein-Westfalen

Armut in Nordrhein-Westfalen: Neue Zahlen zeigen regionale Unterschiede

Alarmierende Zahlen: Armut breitet sich in NRW weiter aus

In Nordrhein-Westfalen lebten im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Menschen, die als armutsgefährdet gelten. Ein Einpersonenhaushalt in NRW mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1233 Euro pro Monat fällt in diese Kategorie. Der Anteil der von relativer Einkommensarmut betroffenen Menschen war im Jahr 2023 um 0,4 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr, wie das Landesstatistikamt berichtet.

Die Verteilung der Armut in NRW variiert regional. In Dortmund ist die Quote mit 22,1 Prozent am höchsten, während sie in Siegen mit 12,5 Prozent am niedrigsten ist. Auch im Hochsauerlandkreis ist die Armutsgefährdungsquote mit 14,5 Prozent vergleichsweise niedrig, während sie in der Region Emscher-Lippe (Städte Bottrop und Gelsenkirchen, Kreis Recklinghausen) sehr hoch bei 21,7 Prozent liegt.

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Unter den Haushalten mit minderjährigen Kindern haben Alleinerziehende mit 45,7 Prozent die höchste Armutsgefährdung im Land. Bei Haushalten mit zwei erwachsenen Personen hängt das Armutsrisiko von der Anzahl der Kinder ab. Je mehr minderjährige Kinder im Haushalt leben, desto höher ist die Armutsgefährdung, wobei Haushalte mit drei oder mehr Kindern ein viermal höheres Armutsrisiko hatten.

Der Vorsitzende des Sozialverbandes VdK, Horst Vöge, sieht trotz einer leichten Abnahme der Armutsgefährdungsquote keinen Grund zur Entwarnung. Insbesondere im Ruhrgebiet sei die soziale Spaltung in NRW deutlich sichtbar. Städte wie Dortmund, Gelsenkirchen, Bottrop, Duisburg und Essen weisen Armutsquoten von über 20 Prozent auf. Die hohe Dunkelziffer der Nicht-Inanspruchnahme von Sozialleistungen deutet darauf hin, dass viele Menschen aus Scham oder Unwissenheit auf Hilfe verzichten.

Lebt in Stuttgarts Umland und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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