Immer wieder sorgen virale Trends auf TikTok für Besorgnis, insbesondere wenn sie die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefährden. Aktuell steht die „Paracetamol-Challenge“ im Mittelpunkt der Diskussion. Die Apothekerin Janet Olgemöller warnt eindringlich vor dieser gefährlichen Herausforderung, die Kinder und Jugendliche dazu anreizt, möglichst viele Paracetamol-Tabletten zu schlucken. Die Teilnehmer dokumentieren ihre Erlebnisse und den Verlauf der Challenge auf TikTok, was das Risiko noch erhöht. Olgemöller appelliert an die Jugend, sich von dieser Herausforderung fernzuhalten, denn eine Überdosis Paracetamol kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, darunter eine irreversible Leberschädigung, die nur durch eine Lebertransplantation behandelt werden kann oder binnen weniger Tage zum Tod führen kann. In den USA gab es bereits erste Todesfälle in Verbindung mit dieser Challenge, was die alarmierenden Warnungen von Apotheker:innen und Gesundheitsexpert:innen weiter untermauert.

Die Friedrich Apotheke in Balingen schließt sich den Appellen Olgemöllers an und fordert Eltern auf, aktiv mit ihren Kindern über die Gefahren dieser Trends zu sprechen. Wichtig sei, dass Medikamente nur von Fachleuten verwaltet werden, die die Nutzer über die Wirkungen, Dosierungen und Nebenwirkungen aufklären können. Es ist unerlässlich, die Jugendlichen über die gravierenden Risiken aufzuklären, bevor es zu spät ist.

Die Gefahren von viralen Trends

Ein weiteres Beispiel für riskante Internet-Trends ist die „Superman-Challenge“, die in Nordrhein-Westfalen zu schweren Verletzungen geführt hat. Hierbei versuchen Jugendliche, mit nach vorn gestreckten Armen in die Arme anderer zu springen, was immer wieder zu Brüchen von Unterarmen und Handgelenken führt. Chirurgen berichten von einer Zunahme dieser Verletzungen und haben bereits an die Verantwortung von Plattformen wie TikTok appelliert. TikTok reagierte darauf, indem bei Suchanfragen nach solchen Videos Warnhinweise angezeigt werden. Zudem verschwinden einige Videos zur Paracetamol-Challenge aus den Suchergebnissen, was darauf hindeutet, dass TikTok Maßnahmen ergreift, um die Nutzer zu schützen.

Obwohl TikTok immer mehr als Erlebnis- und Unterhaltungsplattform genutzt wird, zeigen die Zahlen, dass viele Nutzer nicht über die Risiken dieser Trends informiert sind. Lukas Klepsch vom WDR-Newskanal nicetoknow äußert, dass Kommentare in Aufklärungsvideos oft darauf hinweisen, dass die Jugendlichen die Gefahren der Herausforderungen nicht kannten.

Psychische Gesundheit und TikTok

Die Auswirkungen von TikTok beschränken sich jedoch nicht nur auf physische Gesundheit. Eine aktuelle Studie in der Zeitschrift Psychiatry Research hebt hervor, dass die Nutzung von TikTok gerade bei süchtigen Nutzern gravierende negative Folgen auf das psychische Wohlbefinden hat. Diese Nutzer zeigen mehr Stress, Ängste und Depressionen im Vergleich zu moderaten und Nicht-Nutzern. Ihre schulischen Leistungen sind schlechter, Beziehungen angespannt, und sie haben häufig ein beeinträchtigtes Sozialleben. Auch das Verhältnis zu den Eltern ist problematisch, und viele berichten von Mobbing-Erfahrungen.

Die Studie, die an Jugendlichen in China durchgeführt wurde, zeigt, dass die Exaktheit der Ergebnisse für andere Populationen möglicherweise eingeschränkt ist. Dennoch ist es wichtig, dass Eltern sich der potenziellen Risiken einer übermäßigen TikTok-Nutzung bewusst sind und die Bildschirmzeit ihrer Kinder konsequent überwachen. Darüber hinaus sollten Nutzer ihr eigenes Verhalten reflektieren und ihrepsychische Gesundheit priorisieren. Es sind dringend weitere Forschungen notwendig, um die langfristigen Auswirkungen und Strategien für eine verantwortungsvolle Nutzung zu verstehen.

In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es unerlässlich, dass sowohl Eltern als auch Erziehungsberechtigte aktiv die Nutzung von Social-Media-Plattformen wie TikTok überwachen und offen mit ihren Kindern über die möglichen Gefahren sprechen.