Im DFB-Pokal-Halbfinale zwischen RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg sorgte ein umstrittener Handelfmeter für erhebliche Diskussionen. Die Entscheidung fiel in einer entscheidenden Phase des Spiels und führte zum Aus von Wolfsburg. Schiedsrichter Tobias Reichel entschied auf Elfmeter, nachdem der Ball den Arm von Kilian Fischer berührt hatte, welcher sich in einer defensiven Position befand und die Flanke des Gegners zu blocken versuchte. Torwart Marius Müller war von der Entscheidung enttäuscht und wies darauf hin, dass es unrealistisch sei, von einem Spieler zu verlangen, sich den Arm abzuschneiden, um eine solche Situation zu vermeiden. Müllers Rückblick auf die Situation spiegelt die Wut und das Unverständnis wider, das im Wolfsburger Lager herrschte.
Benjamin Sesko verwandelte den Elfmeter und brachte Leipzig mit 1:0 in Führung. Auch Sesko zeigte sich überrascht über den Pfiff, da die Situation schnell und unerwartet eingetreten war. Schiedsrichter Reichel verteidigte seine Entscheidung, argumentierte jedoch, Fischer hätte anders auf den Ball reagieren können. Die Meinungen innerhalb der Fußball-Community sind jedoch geteilt: Während einige die Entscheidung als nachvollziehbar betrachten, beklagen andere die mangelnde Klarheit und Konsistenz bei der Auslegung der Handspiel-Regeln, die seit der Saison 2021/22 nicht nur im DFB-Pokal, sondern auch in der Bundesliga und Champions League Anwendung finden.
Die Regeln rund um Handspiel
Die Regeln für Handspiel im Fußball sind klar definiert und unterliegen den Vorschriften der International Football Association Board (IFAB). Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt, oder wenn der Spieler seinen Körper unnatürlich vergrößert. Zu diesen Auslegungen gehört auch, dass Arme und Hände nicht über Schulterhöhe bewegt werden dürfen, nachdem der Ball berührt wurde. Unabsichtliches Handspiel beim Torabschluss wird nicht bestraft, solange keine vermeidbaren Umstände vorgelegen sind. Diese Ausnahmen und Regelungen haben dazu geführt, dass Schiedsrichter oft in der Auslegung solcher Situationen gefordert sind und ständig diskutiert wird, ob die getroffenen Entscheidungen gerechtfertigt sind. Dies ist besonders relevant, wenn es um die Bewertung kniffliger Situationen geht, wie sie auch im DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund erlebt wurde.
In einem weiteren DFB-Pokal-Spiel gab es ebenfalls eine umstrittene Entscheidung, als ein Handelfmeter im Spiel zwischen Bochum und Dortmund nach einer langen Prüfungszeit von Schiedsrichter Tobias Stieler gegeben wurde. Der Ausgleich durch Kevin Stöger folgte auf diese Entscheidung und sorgte für hitzige Diskussionen über die Regelinterpretation. Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl sowie Trainer Edin Terzic äußerten Kritik, wobei Terzic anmerkte, dass ein vorheriges Foul an Jamie Bynoe-Gittens nicht geahndet worden sei, was die ganze Situation zusätzlich komplizierte.
Die kontroversen Elfmeterentscheidungen werfen erneut die Frage auf, wie Schiedsrichter und VAR-Technologien den Spielverlauf beeinflussen. Insbesondere Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl kritisierte, dass Reichel sich die Videoaufnahmen nicht erneut ansah, was zur Unklarheit in der Bewertung der Situation beitrug. Das DFB-Pokal-Turnier bringt oft intensiven Druck mit sich, die Schiedsrichterentscheidungen sind dabei von zentraler Bedeutung, insbesondere in der Endphase des Wettbewerbs.