Wolfsburg

VW-Studierende unter Druck: Produktion statt Karrierechancen

VW sorgt für große Enttäuschung unter 430 dualen Studenten, die statt in Fachabteilungen nun bis zu zwei Jahre in der Produktion arbeiten sollen, was das Vertrauen in den Konzern stark beeinträchtigt und zu einem möglichen Karrierewechsel für viele führt.

Die Volkswagen AG (VW), ein globaler Riese der Automobilindustrie bekannt für Innovation und Karrieremöglichkeiten, sieht sich aktuell einem Sturm der Entrüstung gegenüber. Die Entscheidung, die Dual-Studierenden aus den Fachabteilungen in die Produktion zu versetzen, hat nicht nur bei den Betroffenen große Wellen geschlagen, sondern könnte auch weitreichende Folgen für die zukünftige Ausbildung und die Unternehmenskultur im Konzern haben.

Entscheidung des Konzerns und deren Folgen

VW hat kürzlich angekündigt, dass Hunderte von dualen Studierenden der Jahrgänge 2025 und 2026 nicht wie vorgesehen in spezifischen Fachbereichen wie Technische Entwicklung, Controlling oder Personal eingesetzt werden. Stattdessen sollen viele dieser jungen Talente bis zu zwei Jahre am Fließband in der Produktion arbeiten. Diese Maßnahme traf auf starke Ablehnung seitens der Studierenden und des Betriebsrates.

Erfahrungen der betroffenen Studierenden

Ein Maschinenbau-Student äußerte in einem Interview mit dem „Spiegel“ seinen Unmut: „Ich habe über die Jahre eine Bindung zu meinem Team aufgebaut und nun soll ich grundlegende Arbeiten am Band verrichten.“ Sein Vertrauen in den Arbeitgeber sei stark beeinträchtigt durch die Art und Weise, wie diese Entscheidung vermittelt wurde.

Ein anderer betroffener Student, der extra für sein Studium nach Wolfsburg gezogen ist, berichtet von einem Gefühl des Verrats, da ihm während des Bewerbungsgesprächs eine Übernahme in den indirekten Bereich versprochen wurde. „Das Argument, dass Erfahrung an der Linie wichtig ist, ist für viele von uns nicht geltend, da wir bereits in der Produktion tätig waren“, sagte er.

Hoffnungen und Pläne der Studierenden

Trotz der Unruhe gibt es auch Stimmen der Hoffnung. Einige Studierende überlegen, sich für einen Master freistellen zu lassen, in der Hoffnung, dass nach dem Sparprogramm bis 2027 wieder Stellen in den Fachabteilungen zur Verfügung stehen. „Ich hoffe, dass ich nach meinem Master eine Chance auf eine bessere Position bekomme“, sagt einer der Studenten.

Andere, die sich gezwungen fühlen, nach Alternativen zu suchen, ziehen sogar einen Rückkehr in ihre Heimat in Betracht, um dort Beschäftigung zu finden. „Ich würde auf jeden Fall ablehnen, wenn man mir einen Platz in der Produktion anbietet“, so ein Student.

Bedeutung für die zukünftige Ausbildung bei VW

Diese Situation wirft ernsthafte Fragen über die Wertschätzung von Talenten in der Automobilindustrie auf. Die Unzufriedenheit der Studierenden könnte nicht nur die Unternehmensreputation schädigen, sondern auch potenzielle zukünftige Bewerber abschrecken. In Anbetracht des bereits bestehenden Fachkräftemangels könnte sich VW schwer tun, junge Talente zu gewinnen, wenn die Wahrnehmung entsteht, dass engagierte Mitarbeiter nicht gefördert, sondern in weniger wertschätzende Positionen abgeschoben werden.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie VW mit den Sorgen seiner Studierenden umgehen wird und ob es sich als Arbeitgeber weiterhin attraktiv positionieren kann.

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