Am 9. Januar 2025 kommt es zu erheblichen Störungen bei der Deutschen Post in Karlsruhe und Umgebung. Die Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM) hat zu Warnstreiks aufgerufen, die von Donnerstagmorgen bis Samstagabend andauern sollen. Dabei wird für etwa 170.000 Beschäftigte, darunter Briefträger, Paketzusteller und Sortierer, eine Entgelterhöhung von 8% gefordert. Während Verdi eine Lohnerhöhung von 7% verlangt, erklärt das Management der Deutschen Post, dass solche Erhöhungen wirtschaftlich nicht umsetzbar seien.
Die Warnstreiks betreffen vor allem die Post-Niederlassung in Karlsruhe, wo rund 6.000 Beschäftigte arbeiten. Zu den betroffenen Standorten zählen auch Rastatt, Bad Bergzabern und Landau. In diesen Regionen wird geschätzt, dass bis zu 20.000 Pakete und mehr als 10.000 Briefe nicht zugestellt werden, was die alltägliche Zustellung erheblich beeinträchtigt. In Landau wird zudem eine Protestkundgebung mit mehreren hundert Teilnehmern erwartet.
Zusätzliche Streiks und Forderungen
Parallel zu den Warnstreiks in Karlsruhe kam es bereits am 7. Januar in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen zu einem 24-stündigen Streik, an dem rund 300 Zusteller teilnahmen. Hier wurde die schätzungsweise Nichtzustellung von bis zu 30.000 Paketen und Briefen dokumentiert. Die Gewerkschaft DPVKOM fordert in diesem Zusammenhang nicht nur eine lineare Entgelterhöhung von mindestens 8%, sondern auch eine Mindesterhöhung der Monatsentgelte um 350 Euro.
Darüber hinaus wird die Zahlung eines Urlaubsgeldes in Höhe eines Monatsgehalts gefordert. Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Tarifforderungen gerechtfertigt seien, da die Deutsche Post finanziell gut dastehe und Personalprobleme nur durch höhere Löhne gelöst werden könnten. Das Einstiegsgehalt für Zusteller von rund 2.700 Euro brutto wird als unzureichend wahrgenommen.
Die Rolle der Gewerkschaften
Verdi ist die einflussreichste Gewerkschaft innerhalb der Deutschen Post und führt die Tarifverhandlungen, die am 8. Januar begonnen haben. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von 7%, zusätzliche Urlaubstage und plädiert für eine Laufzeit der neuen Verträge von 12 Monaten. Andrea Kocsis, die Verhandlungsführerin von Verdi, hebt die Notwendigkeit von Lohnsteigerungen hervor, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die körperliche Belastung durch schwere Pakete zu bewältigen. Laut Kocsis machen die hohen Krankenstände eine Erhöhung der Urlaubstage erforderlich.
Die Deutsche Post hat jedoch Bedenken hinsichtlich der Forderungen geäußert und verweist auf hohe Investitionen sowie sinkende Briefmengen. Zudem sind Preissteigerungen durch die Bundesnetzagentur nur begrenzt möglich.
Die laufenden Tarifverhandlungen finden zu einem kritischen Zeitpunkt statt, da in naher Zukunft auch die Löhne im öffentlichen Dienst besprochen werden. Dies könnte weiterer Druck auf die Verhandlungen bei der Deutschen Post ausüben, zumal die Diskussionen über Lohnzahlungen am ersten Tag einer Krankmeldung intensiv geführt werden.
Wie die Badische Neuesten Nachrichten berichtet, bleibt abzuwarten, wie sich diese Auseinandersetzungen auf die Zustellung und den Service der Deutschen Post in den kommenden Wochen auswirken werden.
Auch die Verkehrsrundschau meldet von den Verzögerungen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, wo ebenfalls auf die drängenden Forderungen der Gewerkschaften reagiert wird. Die Tagesschau ergänzte, dass auch andere Beschäftigte bei der Deutschen Post von diesen Verhandlungen und Protestaktionen betroffen sind, was den Druck auf die Unternehmensleitung erhöhen könnte.