Eine Studie der Universität Vechta hat ergeben, dass Eltern einen signifikanten Einfluss auf das wissenschaftliche Denken ihrer Kinder haben, der größer ist, als bisher angenommen. Die Forschung, geleitet von Christopher Osterhaus, Juniorprofessor für Entwicklungspsychologie, begleitete 161 Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren über die gesamte Grundschulzeit und dokumentierte Entwicklungen im wissenschaftlichen Denken und Experimentieren.

Wie merkur.de berichtete, zeigt die Studie, dass Kinder von Natur aus neugierig sind und viele Fragen stellen. Bereits im Alter von sechs Jahren können Kinder beginnen, wissenschaftlich zu denken, wenn ihre Eltern dies vorleben. Die elterlichen Überzeugungen wurden in drei Kategorien eingeteilt:

  • Absolutistisches Überzeugungssystem: Wissen ist fest und unveränderlich.
  • Multiplistisches Überzeugungssystem: Wissen ist subjektiv, und jede Meinung ist gleichwertig.
  • Evaluativistisches Überzeugungssystem: Wissen ist vorläufig und kann durch neue Evidenz überarbeitet werden.

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede im wissenschaftlichen Denken der Kinder, die auf die epistemischen Überzeugungssysteme ihrer Eltern zurückzuführen sind. Kinder, deren Eltern als Evaluativisten agieren, zeigen bessere Fähigkeiten im wissenschaftlichen Denken. Dies ist insbesondere relevant, da Kinder häufig als Absolutisten beginnen und sich erst im Teenageralter zu einem multiplistischen Denkansatz entwickeln, bevor sie zu Evaluativisten werden.

Wissenschaftliches Denken fördern

Wie smartup-news.de berichtete, fand die Studie in Deutschland statt und umfasste sowohl Familien aus einer Universitätsstadt als auch aus ländlichen Regionen. Obwohl der sozioökonomische Status der Familien berücksichtigt wurde, hatten Unterschiede in Bildung und Status keinen Einfluss auf die Ergebnisse. Die Forschungsergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit für Eltern, ihr eigenes wissenschaftliches Denken zu entwickeln und vorzufühlen, dass Wissen vorläufig ist und der Weg zur Erkenntnis entscheidend ist.

Die Studie zeigt, dass eine positive Beeinflussung des wissenschaftlichen Denkens bereits im Kindergartenalter möglich ist und sich dieser Vorteil bis in die Grundschule fortsetzen kann. Um kritisches Denken und wissenschaftliche Fähigkeiten in ihren Kindern zu fördern, sollten Eltern nicht nur erklären, sondern auch gemeinsam nachfragen und alltägliche Phänomene zur Diskussion stellen.