Die für Alleinerziehende zuständige Referentin im Offizialat Vechta, Sabine Orth, hat kürzlich einen „Tag für Alleinerziehende“ in Vechta mitorganisiert und betont im Kirche+Leben-Interview die Bedeutung eines besseren Umgangs mit Ein-Eltern-Familien, auch innerhalb der Kirche. Laut Orth stellen Alleinerziehende vor allem die Herausforderung dar, für sämtliche Aufgaben alleine verantwortlich zu sein, sei es Beruf, Haushalt, Kindererziehung oder die Organisation der Betreuung. Zusätzlich kämpfen viele mit finanziellen Sorgen, die bis zur Armut führen können, sowie mit den Schwierigkeiten, die sich nach einer Trennung oder Scheidung in der Abstimmung mit dem ehemaligen Partner ergeben.
Schuldgefühle spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle für Alleinerziehende, da sie oft versuchen, die Rollen von Vater und Mutter gleichzeitig zu erfüllen und sich fragen, ob ihren Kindern etwas fehlt. Zudem fühlen sie sich möglicherweise anders behandelt, insbesondere wenn sie als alleinerziehende Mutter oder Vater an Veranstaltungen teilnehmen. Es fällt auf, dass in Deutschland von rund 13 Millionen Kindern unter 18 Jahren 18 Prozent in einem Haushalt mit nur einem Elternteil leben, wobei in den meisten Fällen die Mutter die alleinerziehende Person ist.
Angesichts dieser Realität stellt sich die Frage, ob Kirchengemeinden und Verbände genügend Angebote für Alleinerziehende und andere Formen von Familien haben. Orth bekräftigt in diesem Zusammenhang, dass es durchaus noch Verbesserungsbedarf gibt, um Alleinerziehende angemessen zu unterstützen und ihnen das Gefühl zu geben, in der Kirchengemeinde willkommen und respektiert zu sein. Die Beachtung und Wertschätzung verschiedener Familienformen, darunter auch diejenigen von Alleinerziehenden, sollte daher in den Angeboten und Aktivitäten kirchlicher Gemeinschaften stärker berücksichtigt werden, um eine inklusive und unterstützende Umgebung für alle zu schaffen.