Ein tragischer Vorfall am Bahnhof Uelzen endete mit dem Tod eines 55-jährigen Familienvaters, dessen zyklischer Verlauf die Gerichtsurteile und die öffentliche Diskussion über psychische Erkrankungen beeinflusste. Am 24. Februar 2025 wurde ein 19-jähriger Mann wegen Mordes verurteilt, nachdem er in einer Julinacht das Opfer die Treppe hinuntergestoßen hatte, um an dessen Mobiltelefon zu gelangen. Dabei erlitt der Mann ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, an dem er starb, wie die MOPO berichtet.

Der 19-jährige Beschuldigte, ein geduldeter Asylbewerber aus Marokko, wurde als nicht schuldfähig eingestuft, da bei ihm paranoide Schizophrenie diagnostiziert wurde. Das Lüneburger Landgericht verurteilte ihn nach Erwachsenenstrafrecht wegen Raubes mit Todesfolge, doch das Gericht stellte fest, dass weder Habgier noch Heimtücke vorlagen. Die Vorsitzende Richterin Silja Precht bezeichnete den Vorfall als „sehr tragisches Geschehen“.

Psychische Erkrankungen im Fokus

Der Beschuldigte zeigte während der Urteilsverkündung eine regungslose Haltung und äußerte, von einer früheren Freundin verhext worden zu sein. Dies wirft Fragen zu dem Einfluss psychischer Erkrankungen auf das Verhalten von Menschen auf. Laut Deutschlandfunk erlebt etwa jeder Sechste im Laufe seines Lebens psychische Erkrankungen, jedoch führen diese nicht zwangsläufig zu einer erhöhten Gefahr, Opfer eines psychisch kranken Täters zu werden.

Der psychiatrische Sachverständige fand, dass aufgrund des Drogenkonsums eine erhebliche Gefahr für weitere Gewalttaten besteht. Außerdem wird die Unterbringung des Beschuldigten in einer psychiatrischen Einrichtung jährlich überprüft, jedoch kann die Dauer dieser Maßnahme sehr lang sein.

Die Diagnose psychischer Erkrankungen ist in den letzten Jahren verbessert worden, was vermutlich zu steigenden Zahlen an Erkrankungen führt. Dennoch ist die Anzahl der Amokläufe, die im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen stehen, im Vergleich zu den Weitverbreiteten Melancholie oder Depressionen, gering. Es ist anzumerken, dass depressive Menschen eher sich selbst gefährden, was sich in hohen Raten an Suiziden zeigt.

Folgen und Ausblick

Der genaue Geburtsjahr des Beschuldigten ist umstritten; es gibt Hinweise, dass er 2000 und nicht wie angegeben 2005 geboren wurde. Der Verteidiger ließ offen, ob gegen das Urteil Revision eingelegt wird. Inzwischen muss der Beschuldigte auch die Kosten des Gerichtsverfahrens und die der Nebenkläger tragen.

Dieser Fall verdeutlicht die Herausforderungen im Umgang mit psychischen Erkrankungen und die Notwendigkeit, ein besseres Verständnis für die Verhältnisse zwischen psychischen Störungen und kriminellem Verhalten zu entwickeln. Ein gutes soziales Netzwerk und die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen könnten einen Beitrag leisten, um solche tragischen Vorfälle in Zukunft zu verhindern.