Die niedersächsische Sozialministerin Behrens drängt auf einen konstruktiven Dialog zwischen den Kirchen und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Nach einem Treffen mit Vertretern des Bamf, der Landesaufnahmebehörde und der evangelischen Kirche betonte Behrens, dass sie keine Rückführungen oder Überstellungen aus dem Kirchenasyl vornehmen möchten. Die Beendigung eines Kirchenasyls in Bienenbüttel Mitte Mai war der Anlass für das Gespräch.
Behrens machte deutlich, dass das Land Niedersachsen nicht in die Entscheidungsprozesse bezüglich des Kirchenasyls involviert ist, sondern lediglich als Vollzugshelfer agiert und sich in einer „Sandwich-Position“ zwischen den Kirchen und dem Bamf sieht. Angesichts der deutlich gestiegenen Zahlen von Kirchenasylsuchenden betonte die Ministerin die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs zwischen den beteiligten Parteien.
Am Treffen im Innenministerium nahm auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister teil, der die Beendigung des Kirchenasyls in Bienenbüttel als schmerzliche Erfahrung bezeichnete. Er begrüßte Behrens‘ Zusage, vorerst auf Eingriffe in das Kirchenasyl zu verzichten. Meister unterstrich die Bedeutung von Kirchenasylen aus christlicher und humanitärer Überzeugung.
Das Kirchenasyl ist eine jahrhundertealte Praxis, bei der Gemeinden oder Ordensgemeinschaften Asylbewerber vorübergehend aufnehmen, um eine drohende Abschiebung abzuwenden, die als lebensbedrohlich für den Flüchtling angesehen wird. Diese Tradition reicht bis in das vierte Jahrhundert zurück, in dem bereits Flüchtlinge in Kirchen Schutz suchten. Die gewährte humanitäre Hilfe soll dem Schutz von Menschen in Not dienen.
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