Eine russische Familie, die sich im Kirchenasyl im Landkreis Uelzen befand, wurde abgeschoben, was zu Diskussionen und Kritik führte. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) verteidigte die Handlungen der Behörden und wird voraussichtlich am Dienstag in Hannover zu sogenannten Härtefällen im Kirchenasyl Stellung beziehen.
Der Pastor der betroffenen Kirchengemeinde Bienenbüttel, Tobias Heyden, äußerte sich betroffen über die Abschiebung der vierköpfigen Familie. Diese wurde von Polizeibeamten zum Flughafen Köln/Bonn gebracht und nach Barcelona geflogen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte die persönlichen Umstände jedes Familienmitgliedes geprüft und festgestellt, dass kein Härtefall vorlag. Daraufhin leitete die zuständige Ausländerbehörde die Überstellung ein, und Spanien genehmigte die Rückübernahme der Familie.
Die Familie, bestehend aus den Eltern, ihrem erwachsenen Sohn und ihrer 16-jährigen Tochter, war im Besitz eines spanischen Visums und befand sich auf der Durchreise in Deutschland, als in ihrem Heimatland Russland Einberufungsbefehle für Vater und Sohn eintrafen. Da die Männer sich weigerten, am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine teilzunehmen, beantragten sie in Deutschland Asyl. Die Mutter war aufgrund der psychischen Belastungen schwer erkrankt und in medizinischer Behandlung. Trotzdem wurde der Asylantrag der Familie vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt.
Die Propstei und die Kirchenkreissozialarbeit des Kirchenkreises Uelzen unterstützten das Kirchenasyl für die Familie, da sie den Gesundheitszustand der Mutter, die positive Integrationsprognose, Arbeitsangebote für Vater und Sohn sowie die erfolgreiche Schulintegration der Tochter an einem Gymnasium berücksichtigten. Die Meldung des Kirchenasyls an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erfolgte ordnungsgemäß.
Laut dem Innenministerium in Niedersachsen ist die Anzahl der Personen, die sich im Kirchenasyl im Bundesland befanden, von 15 Fällen im Jahr 2022 auf 80 Fälle im vergangenen Jahr gestiegen. Jeder Fall umfasste in der Regel mehrere Menschen.
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