In Niedersachsen hat der bundesweite Streik auf dem Bau begonnen, nachdem die Tarifschlichtung im Bauhauptgewerbe gescheitert ist. Jörn P. Makko, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen, betont die Notwendigkeit einer raschen Rückkehr an den Verhandlungstisch, um tarifliche Konflikte zu lösen. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) startete den Streik nach 17 Jahren aufgrund der Ablehnung eines Schlichterspruchs durch die Arbeitgeber-Tarifgemeinschaft.
Trotz einer einstimmigen Zustimmung der Bauindustrie zu dem Schlichtungsvorschlag von Prof. Rainer Schlegel konnte das erforderliche Quorum in den alten Bundesländern nicht erreicht werden. Dies führte zur Ablehnung des Schlichterspruchs und einer Ankündigung von IG BAU-Chef Robert Feiger, die Streiks fortzusetzen, um ihre Forderung von 500 Euro mehr im Monat durchzusetzen. Die ursprüngliche Schlichtung sah eine pauschale Lohnerhöhung von 250 Euro sowie Zuwächse von 4,15 Prozent im Westen und 4,95 Prozent im Osten vor.
Die Tarifgemeinschaft aus Bauindustrie und Baugewerbe zeigt weiterhin Interesse an einer schnellen Einigung im Konflikt. Makko empfiehlt daher eine vorübergehende Entgelterhöhung von 5 Prozent sowie eine signifikante Anhebung der Ausbildungsvergütungen. Feiger stellt klar, dass die Arbeitgeber bei der Azubi-Vergütung und der untersten Lohngruppe nachbessern müssen. Die Arbeitgeber streben eine Anhebung der Stundenlöhne auf 14 Euro an, während der Schlichterspruch 14,38 Euro vorsieht.
Die IG BAU signalisiert ihre Bereitschaft zu Verhandlungen, sobald ein Angebot über dem Schlichterspruch vorliegt. Bis dahin sollen die Streiks fortgeführt werden. Laut Statistischem Landesamt sind in Niedersachsen mindestens 64.000 Personen im Bauhauptgewerbe beschäftigt, während bundesweit rund 928.000 Beschäftigte in der Branche tätig sind.