Nachdem Pfarrer Matthias Eggers der Bistumsleitung in einem Interview mit der „Hildesheimer Allgemeinen Zeitung“ mangelnden Aufklärungswillen bei Missbrauch vorgeworfen hat, solidarisierte sich die Stadtgesellschaft von Wolfenbüttel mit ihm. Etwa 1.000 Menschen besuchten daraufhin den Gottesdienst in der St. Petrus-Kirche. Eggers zeigte sich bewegt darüber, wie die Gemeinde das Thema Missbrauch aufgriff und konsequente Aufarbeitung einforderte.
In einem Gespräch zwischen Pfarrer Eggers und Bischof Heiner Wilmer wurde Eggers gebeten, eine Auszeit zu nehmen und sein Amt in Wolfenbüttel zur Verfügung zu stellen. Zudem wurde die Möglichkeit eines Amtsenthebungsverfahrens erörtert. Das Bistum Hildesheim äußerte den Wunsch nach einem freiwilligen Amtsverzicht von Eggers. Es wurde klargestellt, dass Gespräche über einen turnusmäßigen Wechsel des Pfarrers aus seiner Gemeinde bereits seit Jahren geführt wurden. Matthias Eggers ist seit 2006 in Wolfenbüttel tätig.
Der Bürgermeister von Wolfenbüttel, Ivica Lukanic, schrieb einen offenen Brief an Bischof Wilmer und betonte die Notwendigkeit, den Diskurs fortzusetzen und Personalentscheidungen nicht überstürzt zu treffen. Lukanic lobte Eggers‘ mutiges Handeln, Missstände öffentlich anzusprechen, und bezeichnete seine Aktionen als wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Missbrauchsfällen. Gemeindemitglieder in Wolfenbüttel planen eine Unterschriftenaktion zur Unterstützung des Pfarrers.
Das Thema hat in Wolfenbüttel große Resonanz erzeugt und zeigt die Bedeutung einer offenen Diskussion über die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche. Durch das mutige Handeln von Pfarrer Matthias Eggers wurde eine breite Solidarisierung in der Stadtgesellschaft von Wolfenbüttel ausgelöst.