Am 31. Dezember 2024 bereiten sich Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste in Niedersachsen auf mögliche Übergriffe während der Silvesternacht vor. Nach einem Vorfall im letzten Jahr, bei dem Feuerwehrleute in Laatzen bei Löscharbeiten massiv bedroht wurden, wird in der Stadt im Zweifel Polizeischutz angefordert. Stadtbrandmeister Sebastian Osterwald erklärte, dass die Feuerwehr nur mit Polizeischutz in bestimmte Bereiche fahren könne. Um für die Silvesternacht gerüstet zu sein, wurde ein Einsatzkonzept zwischen der Feuerwehr und der Polizei in Hannover abgestimmt. Das niedersächsische Innenministerium ist bestrebt, sich landesweit „sorgfältig und umfassend“ auf die Nacht vorzubereiten.

Zusätzlich wird ein Anstieg der Übergriffe auf Einsatzkräfte für das Gesamtjahr 2024 erwartet. Im Jahr 2023 wurden bereits 4.467 Gewaltdelikte gegen Einsatzkräfte verzeichnet, was einen Anstieg von circa 40 Prozent in den letzten sechs Jahren darstellt. Insbesondere in städtischen Gebieten erleben die Helfer Attacken. Die Hauptberuflichen Feuerwehren und Rettungsdienste haben Personal in Feuer- und Rettungswachen verstärkt. Auch das Deutsche Rote Kreuz berichtet von einem höheren Gewaltaufkommen, wobei die Gewerkschaft der Polizei versichert, dass die Polizei gut auf die Einsätze in der Silvesternacht vorbereitet ist. In einem Bewusstsein für die Gefahr werben im Emsland „Blaulicht-Organisationen“ für mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften. 18 Freiwillige haben sich in Uniform fotografieren lassen und über ihre Erlebnisse berichtet, wodurch ihre Botschaft sowohl am Straßenrand als auch in sozialen Medien verbreitet wird. Im Niedersächsischen Landtag wurde zudem über Möglichkeiten zum besseren Selbstschutz von Einsatzkräften diskutiert; Innenministerin Behrens bezeichnete die Zahl der Übergriffe als „inakzeptabel hoch“. Zu den bereits genannten Vorfällen gehörten Verletzungen von Feuerwehrmännern in Hannover und Bremerhaven sowie ein Knalltrauma eines Polizisten in Hameln.

Stürmischer Jahreswechsel in Deutschland erwartet

In ganz Deutschland wird am Silvesterabend ein stürmischer Jahreswechsel erwartet. In Berlin rechnen die Behörden mit zehntausenden Feiernden am Brandenburger Tor, wo die größte Silvester-Party Deutschlands stattfinden soll. Dort werden 3.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz sein, während zusätzlich 1.000 Kräfte in Wachen und Streifenwagen bereitstehen. Auch Bundespolizisten werden eingesetzt, und in Nordrhein-Westfalen sind über 7.300 Polizistinnen und Polizisten mobilisiert.

Bereits vor dem Jahreswechsel gab es zahlreiche Einsätze wegen Feuerwerk. Jochen Kopelke, der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), fordert zur Verbesserung der Sicherheit neue Gesetze, darunter ein Feuerwerks- und Böllerverbot. Er appellierte an die Politik, Sicherheitsgesetze vor der Bundestagswahl auf den Weg zu bringen, da die Polizei zunehmend gefordert ist und Konflikte auf der Straße zunehmen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser kündigte ein hartes Durchgreifen der Sicherheitskräfte an. Die Sicherheitsdebatte ist seit den Ausschreitungen in der Kölner Silvesternacht 2015/16 und den Geschehnissen im Jahr 2022 im Fokus der Öffentlichkeit. Die Wetterprognose für die Silvesternacht sagt Temperaturen um null Grad und teils stürmische Bedingungen, vor allem an den Küsten, voraus. Aufgrund dieser Umstände wurden die Open-Air-Party auf Sylt sowie der Silvesterlauf aus Sicherheitsgründen abgesagt. Auch das Feuerwerk auf Helgoland musste zurückgezogen werden, und die Schiffsverbindungen zwischen Cuxhaven und Helgoland fallen am Silvester- und Neujahrstag aus.

Die Diskussion um Feuerwerk hat auch Tierschutz- und Umweltverbände sowie Ärzte auf den Plan gerufen, die erneut ein Böllerverbot fordern. In dieser angespannten Situation warnt Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor den Gefahren illegaler Böller.