Am 31. Dezember 1999 bereitete sich die Welt auf den Übergang ins neue Jahr 2000 vor, während in Rinteln und darüber hinaus die Sorgen um mögliche computertechnische Probleme, bekannt als „Millennium-Bug“ oder „Y2K-Bug“, wuchsen. Dieses Phänomen bezeichnete mögliche Computerprobleme beim Jahreswechsel, insbesondere da viele ältere Programme nur die letzten zwei Ziffern für die Jahreszahlen verwendeten. Die Befürchtungen waren groß, dass Flugzeuge abstürzen, Banken und Börsen zusammenbrechen oder Kraftwerke versagen könnten, was die Alarmbereitschaft bei Polizei, Feuerwehr und Stadtwerken in Rinteln und Hameln erhöhte.
Experten gaben jedoch Entwarnung, da umfangreiche Überprüfungen und Anpassungen der Computersysteme stattfanden. Die Kosten für diese Maßnahmen wurden auf zwei Billionen Mark geschätzt. Notstromleitungen in Krankenhäusern wurden vorbereitet, um im Falle eines Ausfalls gewappnet zu sein. Trotz der hohen Erwartungen und der Vorbereitungen stellte sich der Übergang ins neue Jahr als weitgehend reibungslos heraus. Der einzige dokumentierte Computercrash in Rinteln stand nicht im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel, sondern war auf Altersschwäche zurückzuführen.
Feierlichkeiten und wirtschaftliche Faktoren
Mit dem bevorstehenden Jahr 2000 wurden in Rinteln zahlreiche Feiern organisiert. Die Gastronomie bot – trotz hoher Preise für Silvesterpartys – verschiedene Veranstaltungen an, und der hohe Wasserverbrauch an Silvestertagen zeichnete ein Bild der Vorfreude. Am Bückeburger Bahnhof war ein großer Andrang zu verzeichnen, und in Hannover feierten rund 50.000 Menschen auf der Silvesterparty. Die gestiegenen Benzinpreise, die vor Silvester um vier bis sechs Pfennig und danach um weitere sieben Pfennig erhöht wurden, sorgten jedoch für ein vermindertes Interesse an dem Festtag.
In der Vorweihnachtszeit stieg der Preis für einen Liter Benzin Anfang Januar 2000 auf über 2 D-Mark, was vor allem durch die Anhebung der Mineralölsteuer und die hohen Rohölpreise bedingt war. Unterdessen erfreute sich das „Millenniumsbaby“ aus Schaumburg, das am 1. Januar um 5:27 Uhr zur Welt kam und den Namen Evelyn erhielt, großer Aufmerksamkeit.
Das Thema der möglichen Computerprobleme, das in den Jahren vor 2000 aufkam, fand auch international Beachtung. [Wikipedia] berichtete über die globalen Sorgen und panikartigen Reaktionen der Menschen, die begannen, Lebensmittel und Wasser zu hamstern, in Erwartung einer computerbedingten Apokalypse. Trotz dieser Ängste traten nach dem Jahreswechsel nur wenige wesentliche Probleme auf, was einigen Experten zufolge auf die präventiven Maßnahmen vieler Programmierer und IT-Experten zurückzuführen war. Bill Clinton, der damalige Präsident der USA, bezeichnete Y2K als die erste Herausforderung des 21. Jahrhunderts, die erfolgreich gemeistert wurde.