Der Demenzparcours in Stadthagen hat eindrucksvoll gezeigt, wie alltägliche Aufgaben zu echten Herausforderungen werden können. Unter der Leitung von Christoph Gimmler, Projektkoordinator für den Bereich Demenz in Hannover, und Melanie Bargemann, Koordinatorin des Projektes „Stadthagen. Gesunde Stadt.“, haben insgesamt 300 Besucher an den 13 Stationen des Parcours teilgenommen. Die Teilnehmer wurden unter Druck gesetzt, um einen realistischen Einblick in das Leben mit Demenz zu ermöglichen. Auch wenn die Teilnehmenden informiert waren und die Möglichkeit hatten, die Situation jederzeit zu verlassen, stellten sie fest, dass selbst scheinbar einfache Aufgaben wie das Servieren von Essen zu einem herausfordernden Unterfangen werden konnten.
Die angehenden Ergotherapeuten der Blindow Schulen in Bückeburg erlebten am eigenen Leib, wie schwierig es sein kann, mit den Einschränkungen und Unsicherheiten zu leben, die Demenz mit sich bringt. Beim Versuch, einfache Tätigkeiten wie das Zeichnen von Linien oder das Bedienen eines Spielzeugautos zu bewältigen, spürten sie den zunehmenden Stress und die Frustration, die mit der Erkrankung einhergehen. Dabei wurde deutlich, dass die Frustrationstoleranz im Umgang mit Demenzpatienten entscheidend ist, aber oft leichter gesagt als getan.
Die Erfahrung des Demenzparcours hat den Teilnehmenden verdeutlicht, wie wichtig Geduld und Verständnis im Umgang mit Betroffenen sind. Menschen mit Demenz haben keinen Filter und sagen oft direkt, was ihnen durch den Kopf geht. Daher ist es für Pflegekräfte und Angehörige von Demenzpatienten von großer Bedeutung, sich in die Lage der Betroffenen zu versetzen und Empathie zu zeigen. Unterstützung und Beratung finden Betroffene und deren Angehörige unter anderem beim Senioren- und Pflegestützpunkt des Landkreises Schaumburg sowie beim Arbeitskreis Leben mit Demenz, der regelmäßige Treffen für Interessierte anbietet.