Rotenburg (Wümme)

Autistin gründet Selbsthilfegruppe in Rotenburg: Ein Blick hinter die Maske

Ein sicherer Raum für Autisten

Der Autismus-Treff in Rotenburg (Wümme) bietet Autistinnen und Autisten die Möglichkeit, sich auszutauschen und Unterstützung zu finden. Initiatorin Katja Schäfer gründete die Selbsthilfegruppe, da sie nach ihrem Umzug feststellte, dass es in der Region kein vergleichbares Angebot gab. Die Treffen finden einmal im Monat statt und dienen als Ort, an dem die Mitglieder offen über ihren Alltag und ihre Herausforderungen sprechen können. Schäfer betont die Bedeutung von sicheren Räumen für Autisten, da viele im Alltag eine Maske tragen, um nicht ausgegrenzt zu werden.

Autismus ist eine Informationsverarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung, die bei Autisten zu einer anderen Verarbeitung von Sinneseindrücken führt. Dies kann zu Überempfindlichkeit und damit verbundenen psychischen und körperlichen Problemen führen. Schäfer selbst reagiert besonders empfindlich auf Geräusche und findet den Einkauf daher als große Herausforderung.

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Im Gegensatz zur Berichterstattung während des Verschwindens des kleinen Jungen Arian aus Elm kritisiert Schäfer die pauschalen Aussagen einiger Experten über Autismus. Sie stellt klar, dass nicht alle Autisten die gleichen Verhaltensweisen aufweisen und betont, dass Außenstehende Schwierigkeiten haben, sich in die Lebensrealität von Autisten einzufühlen.

Nicht Stolz, sondern voller Hoffnung

Der Autistic Pride Day wird von Katja Schäfer nicht als stolzer Tag empfunden, sondern als eine Gelegenheit, auf die Hoffnung hinzuweisen, dass Autisten ein gutes Leben führen können. Dabei ist es wichtig, dass das Umfeld und die täglichen Strukturen auf die Bedürfnisse von Autisten abgestimmt sind, um ihnen ein glückliches Leben zu ermöglichen. Schäfer warnt jedoch davor, dass das Gleichgewicht zwischen Autisten und ihrem Umfeld zerbrechlich ist und Aufmerksamkeit erfordert.

Sie berichtet, dass Autisten, die keine Perspektive mehr sehen, oft ihren Entschluss zum Ende des Lebens vollständig durchgeplant haben. Um solche tragischen Ereignisse zu verhindern, ist Schäfer stets für ihre Freunde und Gruppenmitglieder erreichbar und unterstützt sie bei ihren Herausforderungen.

Informationen zum Autismus Treff

Die Treffen des Autismus-Treffs finden in der Auferstehungskirche Rotenburg (Berliner Ring 19) einmal pro Monat statt. Die nächsten Termine sind heute, 18. Juni, und am 16. Juli. Weitere Informationen sind auf der Website von Rotenburg verfügbar.

Als Leiterin des Autismus-Treffs berät Schäfer auch Eltern von autistischen Kindern und gibt Tipps, wie sie das Beste für ihr Kind tun können. Sie weist darauf hin, dass das Beste für „normale“ Kinder nicht unbedingt auch das Beste für Autisten ist. Beispielsweise sind große Feiern oder überstimulierende Umgebungen eher belastend für autistische Kinder.

Die Diagnose von Autismus bei Schäfer selbst war ein Zufall, als ihr Sohn diagnostiziert wurde. Durch ihr Engagement und die Teilnahme an Kursen zum Thema Autismus erkannte sie schließlich, dass die Erfahrungen der anderen Kursteilnehmer auch auf sie zutrafen. Seitdem setzt sie sich intensiv für die Belange von Autisten ein und engagiert sich dafür, dass auch Erwachsene Unterstützung und Hilfe erhalten.

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