In der Samtgemeinde Rehden wird der steigenden Herausforderung des Fachkräftemangels in Kitas mit einer gezielten Maßnahme begegnet. Die Einführung einer Vergütung für Jahrespraktika von Auszubildenden in den Kindertagesstätten soll dazu beitragen, mehr junge Menschen für diesen Berufszweig zu gewinnen. Die Vergütung beträgt monatlich 400 Euro, was jährlich Gesamtkosten von 19.200 Euro verursacht, wenn jede Kita einen Praktikantenplatz besetzt. Samtgemeindebürgermeister Magnus Kiene betont die Verantwortung der Samtgemeinde, da es seitens des Landes Niedersachsen keine derartige Vergütung gibt, was die Attraktivität der Ausbildung beeinträchtigt. Diese Initiative wurde auf den Wunsch des evangelisch-lutherischen Kindertagesstättenverbands Grafschaft Diepholz umgesetzt, der sich um die Finanzierung der Vergütung bemüht hat.

Da die Ausbildung zu sozialpädagogischen Assistenten in der Regel zwei Jahre dauert und eine darauf aufbauende Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher folgt, ist die Unterstützung für Praktikanten besonders wichtig. Praktikanten verbringen im Laufe ihrer Ausbildung meist drei Tage in der Schule und zwei Tage in einer Einrichtung. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ralf Höfelmann sowie der Fraktionschef der Wählergemeinschaften, Bernhard Lanz, unterstützen die Einführung dieser Vergütung und kritisieren die bestehende schulische Ausbildung ohne finanzielle Anreize. Zusätzlich plant die Samtgemeinde, die personelle Entlastung in der Grundschule durch Bundesfreiwilligendienstleistende zu fördern, die seit 2024 in der Grundschule eingesetzt werden.

Bundesweite Strategie zur Fachkräftegewinnung

Die Problematik des Fachkräftemangels ist jedoch nicht nur ein lokales, sondern ein bundesweites Thema. Am 21. Mai 2024 stellte Bundesfamilienministerin Lisa Paus eine umfassende Gesamtstrategie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung vor. Diese sieht rund 50 Empfehlungen vor, um die Situation für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte zu verbessern und neue Fachkräfte zu fördern. Prognosen zeigen, dass bis 2030 in Kitas zwischen 50.000 und 90.000 Fachkräfte fehlen könnten, was sich negativ auf frühkindliche Bildung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirken würde.

Die Strategie umfasst Maßnahmen wie die Förderung von Umschulungen, die Einführung vergüteter praxisintegrierter Ausbildungsmodelle sowie die Flexibilisierung von Aus- und Weiterbildungen. Zudem wird erwartet, dass durch verbesserte Betreuungsangebote über 800.000 neue Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Eine national koordinierte Strategie ist von Nöten, um den Personalbedarf in Kitas und Schulen langfristig zu sichern. Um die Integration von Personen mit ausländischen Abschlüssen zu erleichtern, sollen die Anerkennungsverfahren für Berufsabschlüsse vereinfacht werden.

Finanzielle Unterstützung durch den Bund

Um diese Maßnahmen zu realisieren, unterstützt der Bund die Länder im Rahmen des KiTa-Qualitätsgesetzes mit etwa 4 Milliarden Euro in 2023 und 2024. Diese Investitionen sind entscheidend, um die Rahmenbedingungen in der frühen Bildung zu verbessern, die für den Bildungserfolg von Kindern und für Chancengleichheit von großer Bedeutung sind. Der aufstrebende Bereich der frühkindlichen Bildung ist in den letzten Jahren dreimal so stark gewachsen wie der gesamte deutsche Arbeitsmarkt, was die Notwendigkeit unterstreicht, in die Ausbildung und die Unterstützung von Fachkräften zu investieren.

Die Entwicklungen in Rehden, die durch die Einführung von Praktikantenvergütungen auf lokaler Ebene angestoßen werden, sind Teil einer breiteren Bewegung in Deutschland, die engagiert an der Lösung des Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung arbeitet. Kreiszeitung berichtet, dass die Initiativen in Rehden einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer besseren Personalausstattung in Kitas darstellen. Während die bundesweiten Strategien wie die von BMFSFJ oder das Demografie-Portal wesentliche Impulse geben, stellen lokale Maßnahmen und deren Umsetzung einen entscheidenden Baustein zur Erreichung der angestrebten Ziele dar.