In Niedersachsen, wo das geplante neue Jagdgesetz auf massive Proteste stößt, sind die Wellen hochgeschlagen. Die Landesjägerschaft Niedersachsen mobilisiert gegen die Reformpläne, die am 22. Januar vorgestellt wurden. Ein großer Protestmarsch ist für den 30. Januar in Hannover geplant, bei dem mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet werden. Die Reformvorhaben, die von Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) angestoßen wurden, sind in der Jagdgemeinschaft umstritten, da sie fundamentale Änderungen der Jagdpraxis beinhalten.
Ministerin Staudte sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt. Die Jägerschaft wirft ihr vor, vergangene Gespräche ignoriert und ihre eigenen Forderungen durchgesetzt zu haben. Sie wird beschuldigt, die Jägerschaft in die Irre geführt zu haben. Staudte kontert, dass die Vorwürfe überzogen seien und von CDU-Vertretern Falschinformationen verbreitet werden. Auch die Tierschutzverbände kritisieren die Reform für unzureichend, insbesondere was den tierschutzgerechten Umgang mit Jagdhunden betrifft.
Geplante Änderungen der Jagdgesetzgebung
Zu den zentralen Punkten der Reform gehört, dass die Ausbildung von Jagdhunden nicht mehr mit lebenden Tieren erfolgen darf, was etwa die Verwendung lebender Enten und Füchse betrifft. Stattdessen plant das Ministerium, die Ausbildung mit Dummies durchzuführen. Auch das Training in Wildschweingattern bleibt jedoch weiterhin erlaubt.
Für invasive Tierarten wie die Nutria bleibt das Jagdrecht jedoch bestehen. Die Jagd auf sie wird sogar ausgeweitet. Um den Protesten entgegenzutreten, fordert die Jägerschaft ein klares Bekenntnis der Landesregierung zu den bisherigen Jagdregeln, andernfalls drohen weitere Demonstrationen.
Demonstration und öffentliche Diskussion
Die Demonstration der Jägerschaft ist am 30. Januar, 10:00 Uhr, mit dem Startpunkt am Schützenplatz in Hannover angesetzt. Bereits am 16. Dezember fand eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zur Novellierung des Landesjagdgesetzes statt, bei der viele Kernpunkte der Reform, wie das Verbot der Fallenjagd und die Einschränkung des Abschusses wildernder Hunde, zur Debatte standen.
Die niedersächsische Regierung unter SPD und Grünen hat auf die massiven Proteste reagiert und einige der ursprünglich geplanten Maßnahmen entschärft. Insbesondere das Verbot der Verwendung lebender Tiere zur Ausbildung von Jagdhunden konnte vermieden werden. Trotzdem bleibt die Jagd auf verwilderte Katzen erlaubt, was die Tierschützer ebenfalls in Aufregung versetzt.
Die politische Stimmung ist angespannt, da die SPD-Politikerin Karin Logemann die öffentliche Aufregung um das Gesetz als unnötig bezeichnet. Gleichzeitig wird von der SPD, insbesondere von ihrem Fraktionsvorsitzenden Grant Hendrik Tonne, der Eindruck erweckt, dass die Jägerschaft Stimmungsmache im Wahlkampf betreibe, während die Grünen von einem Schritt in Richtung besserem Tierschutz sprechen.
Die Auseinandersetzungen um das neue Jagdgesetz verdeutlichen eine tiefgehende Kluft zwischen den Interessen der Jäger, der Tierschützer und der Politik. Wie sich die Situation weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten, insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Demonstration am 30. Januar.
Für detaillierte Informationen zur Thematik und aktuellen Entwicklungen können die Artikel von Kreiszeitung, Jägerschaft Niedersachsen und HAZ konsultiert werden.