Vorfall | Raub, Körperverletzung, Sexualdelikte |
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Ort | Osterholz-Scharmbeck |
In Osterholz-Scharmbeck brodelt es! Die CDU hat in der letzten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses die Alarmglocken läuten lassen und fordert eine Videoüberwachung am Bahnhof. Harry Laube, ein prominentes Mitglied der CDU, erklärte, dass die Situation am Bahnhof besorgniserregend sei. „Es gibt dort eine Anzahl von Menschen, die das Potenzial entwickelt, dass man dort eher hinschauen als wegschauen sollte“, so Laube. Dies ist nicht das erste Mal, dass die Partei auf das Problem aufmerksam macht. Bereits vor dreieinhalb Jahren wurde ein ähnlicher Antrag abgelehnt, da die Kriminalstatistik nicht alarmierend genug war. Doch die CDU sieht die Lage anders und verweist auf zahlreiche Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, die im Bahnhofsbereich geschehen, wie Weser-Kurier berichtet.
Die Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache. Patrick Hublitz, der Dienststellenleiter der Polizei in Osterholz, stellte klar, dass die Kriminalität im Landkreis rückläufig ist. Von 6207 Straftaten im Jahr 2015 sind die Zahlen bis 2023 auf etwa 4000 gesunken. Auch in Osterholz-Scharmbeck zeigt sich dieser Trend, obwohl die Gewaltdelikte einen Anstieg verzeichnen. Hublitz betonte, dass die Wahrnehmung der Sicherheit oft von den Gewaltdelikten beeinflusst wird, die jedoch nicht die gesamte Situation am Bahnhof widerspiegeln.
Die Realität am Bahnhof
Eine detaillierte Analyse der Polizei zeigt, dass von 1629 Straftaten in Osterholz-Scharmbeck im Jahr 2023 lediglich 30 am Bahnhof und in dessen Umfeld stattfanden. Darunter waren drei Raubdelikte, die alle zwischen Personen stattfanden, die sich bereits kannten. Lars Röben, Leiter des Kriminalermittlungsdienstes, stellte klar, dass Passanten nicht in Gefahr seien, ausgeraubt zu werden. Auch die Fälle von Körperverletzung und sexueller Belästigung, die im Bahnhofsbereich registriert wurden, sind auf die Drogen- und Trinkerszene zurückzuführen, die sich dort versammelt. „Es ist nicht so, dass Unbeteiligte betroffen sind“, so Röben.
Die Polizei sieht die Lage am Bahnhof als „nicht wirklich besorgniserregend“. Hublitz und Röben betonten, dass es keine „Großstadtverhältnisse“ gibt und dass die Videoüberwachung strengen Regeln unterliegt. Liveübertragungen sind zwar möglich, erfordern jedoch eine ständige Überwachung. Das Aufzeichnen von Vorfällen ist ausschließlich der Polizei vorbehalten. Röben fügte hinzu, dass das Verhältnis von Straftatqualität und -aufkommen nicht für eine Videoüberwachung spricht. Der Bahnhof sei fest im Streifenplan der Polizei eingeplant.
Politische Reaktionen und Meinungen
Die Reaktionen aus den Reihen der Fraktionen sind überwiegend negativ gegenüber dem Antrag der CDU. Klaus Sass von der SPD äußerte, dass die Zahlen keine Installation von Videoüberwachung rechtfertigen. Auch Torsten Haß, Erster Stadtrat, sieht keinen Schwerpunkt in der Kriminalität am Bahnhof. Stattdessen plädiert er für eine Stärkung der Zivilcourage. In der Debatte stehen subjektive Wahrnehmungen gegen objektive Zahlen, was die Diskussion um die Sicherheit am Bahnhof weiter anheizt.
Die Forderung nach Videoüberwachung am Bahnhof in Osterholz-Scharmbeck spiegelt die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Sicherheit und Kriminalität wider. Während die CDU auf eine besorgniserregende Situation hinweist, zeigen die offiziellen Statistiken einen Rückgang der Straftaten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion entwickeln wird und ob die Videoüberwachung tatsächlich installiert wird, oder ob die Polizei weiterhin die Situation im Blick behält, ohne zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen.
Ort des Geschehens
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