Die renommierte Performancekünstlerin Florentina Holzinger begeisterte das Publikum mit der Uraufführung ihres neuen Stücks „Sancta“ im ausverkauften Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Die knapp dreistündige Aufführung, die sich um die biblische Geschichte dreht, erntete tosenden Applaus und Jubel. In der Schlussszene sangen fast alle der 520 Zuschauer die Aufforderung „Don’t dream it, be it“, eine Anspielung auf den Musical-Film „Rocky Horror Picture Show“.
Holzinger knüpfte mit dieser Operninszenierung nahtlos an ihre früheren preisgekrönten Arbeiten wie „Ophelia’s Got Talent“ und „Tanz“ an. Nach den ausverkauften Aufführungen in Schwerin wird „Sancta“ Mitte Juni bei den Wiener Festwochen zu sehen sein und später auch in Stuttgart und Berlin gezeigt.
Das Stück, das erst ab 18 Jahren zugänglich ist, kombiniert Hindemiths Opern-Einakter „Sancta Susanna“ mit einer spektakulär inszenierten kirchlichen Messe. Nackte Darstellerinnen agieren zu liturgischen Gesängen, Popsongs und Metal, während lesbische Liebesszenen, zerstörerische Handlungen an einer Kletterwand und ein unkonventionelles Heiliges Abendmahl die Bühne dominieren.
Holzinger sorgt in der Theaterwelt seit langem für Aufsehen, indem sie weibliche Körper radikal inszeniert, schmerzhafte Stunts einbaut und kontroverse Themen wie die Unterdrückung der Frau in der katholischen Kirche aufgreift. Vor der Uraufführung in Schwerin äußerte sie bereits deutliche Kritik am diskriminierenden Frauenbild in der Kirche und an der unzureichenden Aufklärung von Missbrauchsfällen. Die Choreografin ist seit 2021 an der Berliner Volksbühne tätig und gilt als eine der innovativsten und provokativsten Künstlerinnen der zeitgenössischen Theaterszene.
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