Die traditionsreiche Papierfabrik in Penig, Mittelsachsen, wird noch in diesem Jahr geschlossen. Die Gesellschafter der Felix Schoeller Holding aus Osnabrück haben diese Entscheidung getroffen, die 119 Mitarbeiter des Standorts betrifft. Bürgermeister André Wolf (CDU) äußerte bereits Bedenken bezüglich der Informationspolitik des Unternehmens und sprach von Enttäuschung über die Kommunikation zur Schließung. Die Gründe für diese einschneidende Maßnahme sind laut Unternehmensführung die anhaltend schwache Konjunktur und steigender Wettbewerbsdruck, welche die wirtschaftliche Realität der Branche beeinflussen.
Die Fabrik in Penig ist die älteste produzierende Papierfabrik Deutschlands und blickt auf eine fast 500-jährige Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1537 reicht. Aktuell wird dort Dekorpapier produziert, das beispielsweise für Möbel und Innenausstattungen eingesetzt wird. Felix Schoeller hatte den Standort 1991 übernommen und betont, dass sich der Marktdruck auf absehbare Zeit nicht verbessern werde. CEO Hans Christoph Gallenkamp kündigte an, die Schließung sozialverträglich umzusetzen. Dies umfasst das Angebot von Weiterbeschäftigungen für betroffene Mitarbeiter an anderen Standorten wie Neustadt im Schwarzwald und Günzach im Allgäu.
Folgen für die Belegschaft
Insgesamt sind bis zu 210 Arbeitsplätze innerhalb der Unternehmensgruppe von den Streichplänen betroffen. Die meisten Entlassungen werden jedoch im Werk in Weißenborn im Erzgebirge erwartet, wo derzeit etwa 700 Beschäftigte arbeiten. Laut Informationen der Industriegewerkschaft IGBCE könnten dort bis zu 150 Mitarbeiter ihre Stellen verlieren. Auch in Weißenborn soll das Produktsortiment strategisch angepasst werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und den Standort zu stärken. Felix Schoeller plant, die Produktion aus Penig auf andere Standorte zu verlagern, wobei die betroffenen Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Diese Entwicklungen spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen die Papierindustrie derzeit konfrontiert ist. Branchenübergreifend wird eine Transformation in Richtung klimaneutraler Produktion angestrebt. Dies wird durch den Leistungsbericht des Verbands unterstützt, der umfassende Statistiken zur Produktion und Rohstoffnutzung in der deutschen Papierindustrie präsentiert. Es ist klar, dass die Veränderungen in der Branche nicht nur die einzelnen Unternehmen, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette betreffen werden. Neben der Schließung in Penig zeigt sich auch bei anderen Standorten ein Fokus auf Kernkompetenzen und Bereiche mit dem größten Mehrwert für die Kunden.
In Anbetracht dieser Entwicklungen steht die Zukunft der Papierindustrie vor großen Herausforderungen. Unternehmen müssen ihre Strategien anpassen und soziale Verantwortung übernehmen, um die Auswirkungen auf die Beschäftigten zu minimieren und gleichzeitig die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die vor uns liegenden Monate versprechen eine intensive Phase des Wandels für die gesamte Branche.
Für weitere Informationen zur aktuellen Lage und Transformation in der Papierindustrie können interessierte Leser den vollständigen Leistungsbericht auf der Website des Verbands einsehen. Hier sind auch internationale Zahlen zur Papierindustrie verfügbar, die eine breitere Perspektive auf die aktuellen Trends bieten.
Mehr Hintergründe und Details zur Schließung der Papierfabrik in Penig finden Sie in den Artikeln von MDR und Stern. Für umfassende statistische Daten zur Papierindustrie besuchen Sie bitte Paper World.