Steven Witkoff, ein langjähriger Vertrauter von Donald Trump, ist seit November 2024 als neuer Nahostbeauftragter der USA nominiert. Witkoff, der in den 1980er Jahren eine enge Beziehung zu Trump aufbaute und diesen als Anwalt bei Immobiliengeschäften beraten hat, gilt als treuer Loyalist. Seine geschäftlichen Verbindungen zu den arabischen Golfstaaten könnten ihm in seiner neuen Position von Nutzen sein. Als Milliardär, der sein Vermögen vor allem im Immobiliensektor gemacht hat, bringt Witkoff eine Vielzahl an Erfahrungen mit, die ihn als persönlichen Außenminister Trumps charakterisieren könnten, obwohl er keinerlei außenpolitische oder diplomatische Erfahrung vorweisen kann.

Witkoff organisiert Millionenspenden für Trumps Wahlkampf und spielt regelmäßig Golf mit dem Ex-Präsidenten. Sein Vermögen, das Forbes Ende 2022 auf mindestens eine Milliarde Dollar schätzte, stammt von über 70 Großprojekten in Städten wie New York, Los Angeles und Florida, unter anderem dem Woolworth Building und dem Park Hotel in Manhattan. Ein Leser sollte auch wissen, dass er in der Vergangenheit mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert war, die er durch einen Investmentfonds aus Abu Dhabi und den Verkauf des Park Hotels an die Central Acquisition Company aus Katar überwinden konnte.

Heikle Missionen im Nahen Osten

Zu Beginn von Trumps zweiter Amtszeit erhielt Witkoff zwei besonders heikle Missionen. Eine dieser Missionen war die Aushandlung eines Waffenstillstands zwischen Israel und Hamas sowie die Freilassung israelischer Geiseln. Zudem war Witkoff der erste US-Emissär, der im Auftrag des Weißen Hauses nach Moskau reiste, um mit Wladimir Putin zu verhandeln. In diesem Zusammenhang brachte er den in Russland inhaftierten US-Bürger Marc Fogel nach Hause und könnte auch in Verhandlungen über ukrainische Bodenschätze eingebunden sein.

Trump bezeichnete Witkoff als „unerbittliche Stimme für den Frieden“, doch im aktuellen Kontext wird deutlich, dass die Aufgabe, Frieden im Nahen Osten zu fördern, zunehmend komplizierter wird. Außenminister Antony Blinken hat in den vergangenen Wochen mehrfach die Region besucht, um einen Flächenbrand zu verhindern. Präsident Joe Biden bekräftigt die Unterstützung für Israel und hat sich zum Ziel gesetzt, zivile Opfer im Gazastreifen zu vermeiden und gleichzeitig die Not der Palästinenser zu lindern.

Ein Balanceakt für die US-Politik

Die Biden-Regierung steht vor einer Herausforderung: die steigenden Todeszahlen im Gazastreifen und die Widersprüche in den Zielen der US-Außenpolitik verstärken den Druck auf Washington. Ein Rückzug der USA aus dem Nahen Osten könnte ein Machtvakuum schaffen, das eine erneute Verpflichtung zur Stabilisierung der Region erforderlich machen könnte, insbesondere im Kontext der geopolitischen Spannungen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Die US-Politik hat sich seit längerem nicht auf den Nahen Osten konzentriert, da die Administration stattdessen den Fokus auf den Indopazifik und die Ukraine gelegt hat. Brian Katulis vom Middle East Institute kritisiert, dass die Region unter Biden nicht die notwendige Priorität genießt, was in der Vergangenheit ähnliche Ansätze, zum Beispiel unter Präsident Barack Obama, widerspiegelt. Doch während Trumps Nahostpolitik die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und einigen arabischen Ländern, wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain, vorantrieb, ist die aktuelle Lage angespannt und könnte weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen.

Die bereits begonnenen Verhandlungen zur Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel könnten durch den Hamas-Angriff am 7. Oktober sowie die nachfolgenden israelischen Gegenangriffe stark beeinträchtigt werden. Es bleibt abzuwarten, ob Witkoff und die Biden-Regierung in der Lage sind, einen neuen Kurs zur Stabilisierung der Region zu finden und die bestehenden Spannungen zu entschärfen.