Das französische Unternehmen 45-8 Energy hat kürzlich eine fünfjährige Genehmigung vom Stralsunder Bergamt erhalten, um in der Region Vorpommern nach einem wertvollen Stickstoff-Methan-Helium-Gemisch zu suchen. Diese Genehmigung betrifft ein Gebiet zwischen Kemnitz, Lubmin und Wolgast und trägt den Namen „Brimir“. Die Grundlage der Erlaubnis sind Daten aus der DDR, wo zwischen den 1960er und 1980er Jahren Testbohrungen auf der Suche nach Kohlenwasserstoffen durchgeführt wurden.

Bei diesen früheren Bohrungen wurde ein ähnliches Gasgemisch entdeckt, das jedoch damals als unattraktiv galt. Mit modernen Methoden plant 45-8 Energy nun, die Gasvorkommen eingehender zu untersuchen. Zu diesem Zweck kommen geophonen Technologien zum Einsatz, die Schallwellen erfassen, um Hinweise auf das Vorhandensein und die Größe des Heliumvorkommens zu finden. Wichtige Informationen zur wirtschaftlichen Förderfähigkeit sollen ebenfalls ermittelt werden.

Seismische Untersuchungen bis Ende Februar

In den kommenden Wochen werden spezielle Vibrationsfahrzeuge über die Straßen der Region fahren und Schallwellen in den Boden senden. Diese seismischen Untersuchungen sind entscheidend, um die nächsten Schritte bezüglich möglicher Testbohrungen zu planen. Das Unternehmen erwartet nach der Auswertung der seismischen Ergebnisse, eine fundierte Entscheidung über den weiteren Verlauf treffen zu können.

Deutschland gehört zu den größten Verbrauchern von Helium weltweit und ist in dieser Hinsicht der fünftgrößte Nutzer. Der derzeitige Bedarf wird durch Importe aus Ländern wie den USA, Russland, Katar und Algerien gedeckt. Eine lokale Heliumquelle hätte das Potenzial, wirtschaftliche Vorteile zu bringen und die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren.

Die wachsende Bedeutung von Helium

Helium ist ein seltener und teurer Rohstoff, obwohl es im Universum relativ häufig vorkommt. Die Nachfrage nach Helium steigt stetig, was in den letzten Jahren zu globalen Engpässen geführt hat. Wichtige Anwendungen des Edelgases sind unter anderem die Behandlung von Atemwegserkrankungen, die Kühlung von Hochleistungsmagneten und die Herstellung von Halbleiterchips. In vielen Industrien wird Helium aufgrund seiner besonderen Eigenschaften als Schutzgas und Kühlmittel eingesetzt.

Über die technischen Herausforderungen hinaus beeinflussen verschiedene Faktoren die globale Heliumversorgung. Dazu zählen finite Ressourcen, geopolitische Instabilitäten und die Fluktuationen in der natürlichen Gasproduktion. Die USA, Qatar, Algerien und Russland gehören zu den größten Heliumproduzenten, wobei die USA historisch gesehen immer noch die meisten Reserven halten.

Marktentwicklung und zukünftige Perspektiven

Die Herausforderungen in der Heliummarktversorgung haben in den letzten Jahren zu regelmäßigen Preiserhöhungen geführt. Neue Heliumquellen, wie die, die dieses Jahr in Utah und Wyoming in den USA in Betrieb genommen werden, könnten zur Stabilisierung der Lage beitragen, wobei dies keine Überproduktion in naher Zukunft erwarten lässt. Ingenieure und Wissenschaftler sind auch auf der Suche nach Lösungen, um Helium zurückzugewinnen und den Verbrauch zu reduzieren, um zukünftige Engpässe zu vermeiden.

Helium ist besonders wichtig in Bereichen wie der Tieftemperaturforschung, wo geschlossene Heliumkühlkreisläufe von Bedeutung sind. Aktuelle Entwicklungen umfassen den Einsatz fortschrittlicher Technologien zur Auffangung und Verflüssigung von abdampfendem Heiliumgas, um den Aufwand für die Kühlung zu minimieren.

Insgesamt könnte die potenzielle Entdeckung und Förderung von Helium in Vorpommern nicht nur für das Unternehmen 45-8 Energy, sondern auch für die gesamte Region und die Industrie von großer Bedeutung sein. Die Branche steht vor der Herausforderung, die zukünftige Versorgung mit diesem begehrten Element zu sichern, während gleichzeitig innovative Technologien zur Nutzung und Rückgewinnung weiterentwickelt werden.

Für detailliertere Informationen zu den Hintergründen und dem aktuellen Stand der Heliumversorgung empfehlen wir, einen Blick auf die Artikel von Nordkurier, QD Europe und Jinhong Gas zu werfen.