Ein russisches Treibstofflager im Gebiet Woronesch wurde durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand gesetzt. Der Gouverneur des Gebiets, Alexander Gussew, berichtete auf Telegram, dass mehrere Drohnen auf das Gelände gefallen seien, ohne dass es dabei zu Verletzten kam. Tag und Nacht sind mehrere Dutzend Feuerwehrfahrzeuge sowie zwei Löschzüge der Eisenbahn im Einsatz, um das Feuer zu bekämpfen. Betroffen war ein Kraftstoffreservoir nahe der Stadt Liski. Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurden in der Nacht 27 ukrainische Drohnen über den Gebieten Belgorod, Woronesch, Tambow und Kursk abgefangen, allerdings sind diese Angaben nicht unabhängig überprüfbar. Des Weiteren wurde im Gebiet Tambow ein Angriff auf eine Pulverfabrik im Ort Kusmino-Gat gemeldet, was auch von ukrainischen Quellen bestätigt wurde. Obgleich das Dach eines Privathauses beschädigt wurde, gibt es bislang keine weiteren Informationen zu Schäden an der Pulverfabrik.
Die Ukraine führt zunehmend systematische Angriffe auf militärisch relevante Industrieanlagen in Russland durch. So gab die ukrainische Luftwaffe bekannt, dass sie nachts 34 von 55 anfliegenden russischen Kampfdrohnen abgeschossen hat. Zudem wurden 18 Drohnenattrappen ohne Sprengstoff durch elektronische Abwehr außer Gefecht gesetzt. Diese operativen Erfolge gehen jedoch auch mit hohen Verlusten bei den ukrainischen Drohnen einher, was die Aufrechterhaltung ihrer Angriffe kompliziert macht.
Massiver Einsatz von Drohnen
In der Nacht auf Dienstag führte das ukrainische Militär eine Serie von Drohnen- und Raketenangriffen auf eine Vielzahl von russischen Zielen durch. Darunter befand sich der neue Drohnentyp Peklo, der im Dezember vorgestellt wurde. Der Generalstab in Kiew bezeichnete diesen Angriff als den bisher massivsten gegen militärische Objekte Russlands. Über 200 Langstreckendrohnen wurden eingesetzt, die mindestens sieben russische Provinzen trafen. Videos von den Angriffen, einschließlich des Brandes einer Erdölraffinerie in Saratow, wurden auf sozialen Medien verbreitet.NZZ berichtet, dass Russland im November einen Rekord von 188 Drohnenangriffen in einer Nacht verzeichnet hat, was die Intensität und den Umfang des Konflikts unterstreicht.
Die ukrainischen Angriffe kombinieren westliche und ukrainische Waffen, darunter amerikanische Atacms-Raketen, die bis zu 300 Kilometer weit fliegen können. Der Einsatz dieser Waffen gegen Ziele in Russland wurde seit November 2022 möglich. Auch wenn Ukraine nur eine begrenzte Anzahl dieser Raketen hat, zeigen die Angriffe die Verwundbarkeit russischer militärischer Strukturen und Kiews Fähigkeit, heftige Schläge im russischen Hinterland durchzuführen.
Drohneninnovationen und Herausforderungen
Drohnen spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Kriegsverlauf, und Militärexperten wie Fabian Hinz weisen auf die rapid fortschreitende Innovationsfähigkeit der Ukraine hin. Trotz eines Rekrutierungsproblems hat die Ukraine spezielle Soldaten ausgebildet, um Drohnen effektiv zu nutzen. Der Einsatz von FPV-Drohnen (First Person View) wird durch innovative Technologien unterstützt, was die ukrainischen Kräfte in die Lage versetzt, hochgradig präzise Angriffe durchzuführen. Statistiken zeigen, dass Ukraine hohe Abschussquoten von über 90% bei den russischen Shahed-Drohnen aufweist, während Russland versucht, seine eigenen Drohneneinsätze durch variierende Flughöhen und -geschwindigkeiten zu optimieren. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Ukraine ein akustisches Detektionssystem entwickelt, das hilft, angreifende Drohnen rechtzeitig zu erkennen.ZDF führt an, dass der stetige Einsatz von Drohnen auch zur Milderung der Rekrutierungsproblematik führen könnte.
Insgesamt zeigen die jüngsten militärischen Aktivitäten der Ukraine, dass Trotz der Herausforderungen im Krieg gegen Russland, wie den überlegenen Ressourcenausgaben des Feindes, neue Technologien und innovative Ansätze die Handlungsfähigkeit der ukrainischen Armee erheblich verbessern können und gleichzeitig Russlands militärische Infrastruktur in eine prekäre Lage bringen.