Am 7. Januar 2025 hat die Ukraine im Grenzgebiet zur russischen Region Kursk eine Offensive initiiert, nachdem sie monatelang in der Defensive war. Diese militärische Aktion begann überraschend am 6. August 2024 und wird als neuer strategischer Vorstoß betrachtet. In der Ukraine symbolisiert der Begriff „Kursk“ Hoffnung und Entschlossenheit. Trotz der Tatsache, dass russische Truppen in Kursk Rückeroberungen meldeten, starten ukrainische Kräfte weiterhin Angriffe an mehreren Frontabschnitten.

Die Offensive zielt darauf ab, sowohl territoriale Gewinne zu erzielen als auch die russischen Streitkräfte zu schwächen. Militäranalyst Mick Ryan hebt hervor, dass die Ukraine mit dieser Aktion drei Hauptziele verfolgt: (1) das Gewinnen von Territorium, (2) das Hinterfragen der russischen Truppenaufstellungen und (3) eine positive Narrativveränderung im Kriegsgeschehen.Focus berichtet, dass die Offensive auch darauf abzielt, die Moral der ukrainischen Bevölkerung zu stärken.

Details zur Offensive

Die ukrainische Offensive begann um 08:00 Uhr Moskauer Zeit und involvierte etwa 300 Soldaten, 11 Panzer und über 20 gepanzerte Fahrzeuge, die in russisches Gebiet eindrangen, insbesondere in den Örtlichkeiten Oleshnya und Nikolayevo-Darino. Russische Truppen reagierten mit Luft- und Artillerieeinsätzen und behaupteten, die ukrainischen Kräfte bis zum Nachmittag zurückgedrängt zu haben. Dennoch meldeten ukrainische Quellen eine erhebliche Fortschritte, mit Berichten über die Kontrolle von 28 bis 44 Ortschaften und einer Eindringtiefe von bis zu 14 KilometernWikipedia.

Zusätzlich wurde in Kursk Oblast ein Notstand ausgerufen, während in der Region auch Evakuierungen von etwa 20.000 Menschen aufgrund drohender russischer Luftangriffe durchgeführt wurden. Die Ukraine meldete die Gefangennahme von mindestens 40 russischen Soldaten und einen signifikanten Verlust an russischen Soldaten durch einen HIMARS-Schlag, bei dem Schätzungen zufolge bis zu 490 Soldaten aus dem Verkehr gezogen wurden.

Internationale und militärische Reaktionen

Militärexperten und Politologen haben die ukrainische Offensive als eine Möglichkeit betrachtet, Russland vorzuführen und das Vertrauen der russischen Bevölkerung in die eigene Führungsstärke zu erschütternDeutschlandfunk. Daniel Fried, ein Analyst des Atlantic Council, sieht in den Ereignissen das Versagen russischer Geheimdienste und eine Schwäche der Truppen an der eigenen Grenze. Auch geopolitische Beobachter wie Joachim Krause und Wilfried Jilge betonen, dass die Offensive nicht nur das militärische, sondern auch das psychologische Gleichgewicht in der Region beeinflusst.

Die ukrainischen Angriffe könnten auch mit Blick auf das bevorstehende Präsidentschaftsamt von Donald Trump am 20. Januar 2025 strategisch geplant worden sein. Mick Ryan schätzt, dass die Ukraine möglicherweise nicht in der Lage sein wird, alle verlorenen Gebiete aus dem Sommer zurückzuerobern. Dennoch ist die aktuelle Offensive ein Zeichen der Entschlossenheit der Ukraine, sich sowohl militärisch als auch politisch im Konflikt zu positionieren. In einem sich ständig verändernden militärischen Umfeld bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird.