Der russische Liedermacher Wadim Stroikin ist tot. Laut Berichten von Welt starb der 59-Jährige, nachdem er aus dem Fenster seiner Wohnung in St. Petersburg gestürzt war. Dies geschah während einer polizeilichen Durchsuchung, die im Zusammenhang mit dem Vorwurf stand, Stroikin habe Geld an die ukrainische Armee überwiesen, was in Russland als Extremismus gilt.
Die dramatischen Umstände seines Todes werfen Fragen auf. Berichte der Nachrichtenagentur „Fontanka.ru“ und Ria Nowosti sprechen von einem Suizid. Vor seinem Sturz setzte Stroikin eine angebliche Bitte um Erlaubnis, in der Küche Wasser zu trinken, in den Raum. Er wurde schließlich zehn Stockwerke tiefer tot aufgefunden. Das Staatliche Ermittlungskomitee hat angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere rätselhafte Todesfälle von hochrangigen Personen in Russland, die ebenfalls aus Fenstern stürzten.
Kontext politischer Repression
Der Fall Stroikin steht in Verbindung zu einem breiteren Muster politischer Verfolgung in Russland. Seit Jahren setzt das autoritäre Regime Menschen unter Druck, die sich für Freiheit und Demokratie einsetzen. Laut dem Menschenrechtszentrum Memorial gibt es Berichte, dass bpb zahlreiche politische Gefangene in Russland leiden müssen. Nach dem Überfall auf die Ukraine sowie Demonstrationen gegen Wahlfälschungen sind Tausende verhaftet worden.
Die Repression betrifft nicht nur politische Aktivisten, sondern auch Angehörige von ethnischen und religiösen Gruppen, wie den Krimtataren. Unter dem Deckmantel von Extremismus werden ehemals gesetzestreue Bürger verfolgt und in Haft genommen. So wurden zum Beispiel 121 Menschen als politische Gefangene anerkannt, während mehrere hundert in extremistischen Prozessen verurteilt wurden.
Gefangenenaustausch und Repression
Diese repressiven Maßnahmen gehen Hand in Hand mit einem bizarren Gefangenenaustausch zwischen westlichen Staaten und Russland, bei dem politische Gefangene gegen verurteilte Mörder und Schwerverbrecher eingesetzt werden. Laut einem Bericht von SRF lobt der Kreml solche Austauschaktionen, um zu zeigen, dass er sich für seine loyalen Bürger einsetzt.
Ein prominentes Beispiel ist die Freilassung des verurteilten Mörders Wadim Krassikow. Putin empfängt freigelassene Kriminelle mit Dank und Lob, während gleichzeitig westliche Gefangene stigmatisiert und als Feinde bezeichnet werden. Diese Aktionen verdeutlichen die Kaltblütigkeit des russischen Regimes und sein feindseliges Vorgehen gegen Kritiker und Dissidenten.
Der Tod von Wadim Stroikin, zusammen mit den anhaltenden Berichten von politischer Verfolgung, verdeutlicht die prekäre Lage von Menschen in Russland, die sich gegen das autoritäre Regime stellen. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die Untersuchung seines Todes auf die bereits angespannten politischen Verhältnisse im Land haben wird.