Mindestens 12 Zivilisten wurden bei einem jüngsten russischen Raketenangriff auf die Ukraine getötet. Der Angriff, der auf Wohngebäude und die Energieinfrastruktur abzielte, ereignete sich im Kontext einer Vielzahl von Luftangriffen, die von der ukrainischen Luftwaffe dokumentiert wurden. Am Samstag meldete diese, dass Russland 123 Drohnen und über 40 Raketen startete, wobei 56 Drohnen abgeschossen und 61 umgeleitet werden konnten. Trotz dieser Abwehrmaßnahmen konnten die Angriffe nicht vollständig aufgehalten werden. Keine Angaben wurden über die abgefangenen Raketen gemacht.
In Poltava, etwa 120 km von der Grenze entfernt, traf eine Rakete ein Wohngebäude und tötete dabei acht Personen, darunter ein Kind. Weitere 17 Menschen wurden verletzt. Zusätzlich wurden in Charkiw eine Frau getötet und vier weitere Personen bei einem Drohnenangriff verwundet. In der Region Sumy verloren drei Polizisten während einer Patrouille ihr Leben. Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete von Schäden in sechs Regionen: Charkiw, Chmelnyzkyj, Kiew, Odessa, Sumy und Saporischschja, und betonte die Dringlichkeit zusätzlicher Unterstützung zur Verteidigung gegen die aggressiven Angriffe.
Massive Angriffe auf die Energieinfrastruktur
Parallel zu den Verlusten an Menschenleben berichten Berichte über massive Angriffe auf die Energieversorgung der Ukraine. Im westlichen Gebiet Riwne sind mehr als 280.000 Haushalte ohne Strom, wie Gouverneur Olexander Kowal via Telegram informierte. Auch in Wolhynien sind über 200.000 Haushalte ohne Energieversorgung, und es wurden Explosionen in fast allen Landesteilen verzeichnet, einschließlich Charkiw und Kropywnyzkyj. Hierbei wurde auch ein Verletzter in den Gebieten Winnyzja und Odessa gemeldet.
Die ukrainischen Behörden haben in mehreren Regionen vorsorgliche Stromsperren eingeführt, um Überlastungen des Netzes zu verhindern. In Kiew herrschte über neun Stunden lang Luftalarm aufgrund der andauernden Drohnen- und Raketenangriffe. Zudem kündigte Energieminister Herman Haluschtschenko gezielte russische Angriffe auf Energieanlagen an. Die Situation ist so angespannt, dass in Riwne Teile der Schulen auf Fernunterricht umgestellt wurden, da die Wasserversorgung ebenfalls betroffen ist.
Reaktionen und geopolitische Implikationen
Präsident Selenskyj hatte in der Vergangenheit die Angriffe als einen der größten auf das Energiesystem des Landes bezeichnet. Er forderte erneut mehr Flugabwehrsysteme von den internationalen Partnern. Der Konflikt hat sich seit dem militärischen Übergriff Russlands im Februar 2022 intensiviert, und trotz diplomatischer Bemühungen seitens US-Präsident Donald Trump, der einen Waffenstillstand innerhalb von 24 Stunden nach seiner Amtsübernahme anvisierte, zeigen die Kämpfe keine Anzeichen einer Deeskalation.
Russland hat in jüngster Zeit die Anzahl seiner Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine erhöht, was in den letzten Monaten zu zahlreichen Stromausfällen geführt hat. Seit März 2024 waren etwa die Hälfte der verfügbaren Erzeugungskapazitäten des Landes lahmgelegt. Zudem hat Russland in der vergangenen Woche angekündigt, dass es Angriffe auf die Gas- und Energieinfrastruktur der Ukraine verschärfen werde, als Reaktion auf den Einsatz von US-amerikanischen ATACMS-Raketen durch die Ukraine.
Die internationalen Reaktionen sind gemischt, während Trump die hohen Ausgaben der USA für die Bewaffnung der Ukraine kritisch sieht und mit weiteren Sanktionen gegen Russland droht, falls Putin keinen Deal zur Kriegsbeendigung erzielt.