María Corina Machado, die venezolanische Oppositionsführerin, trat am Donnerstag in Caracas während eines Protestes gegen die bevorstehende Vereidigung von Präsident Nicolás Maduro auf. Machados Auftritt war spektakulär, nachdem sie seit August aus Sorge vor Repressionen nicht in der Öffentlichkeit aufgetreten war. Sie rief den versammelten Menschen zu, dass sie „keine Angst“ haben sollten. Dieser mutige Schritt wurde jedoch schnell von Gewalt überschattet.

Nach ihrer leidenschaftlichen Rede wurde Machado von Regimekräften „gewaltsam abgefangen“. Berichten zufolge wurde sie während der Festnahme vom Motorrad gestoßen, und es fielen Schüsse, wodurch ihr Fahrer verletzt wurde. Minuten nach der Entführung tauchte ein Video von ihr auf, in dem sie verkündete, dass es ihr gut gehe, was jedoch von vielen bezweifelt wird. Ihre Mitstreiter bestätigten später, dass sie nach einigen Stunden wieder freigelassen wurde und nun in Sicherheit sei. Diese Ereignisse fanden in einem Klima statt, in dem die venezolanische Regierung die Vorwürfe der Opposition als „Erfindung“ und „Lüge“ zurückwies. Dies wurde auch von Innenminister Diosdado Cabello und Informationsminister Freddy Nanez bekräftigt, die die Berichte als „Medienablenkung“ bezeichneten.

Proteste gegen Maduras Wiederwahl

Der Protest, an dem Machado teilnahm, richtete sich gegen die für den kommenden Freitag geplante Vereidigung Maduros für eine weitere Amtszeit. Maduro, der offiziell im Juli 2023 mit 52 Prozent der Stimmen gewählt wurde, sieht sich massiven Vorwürfen des Wahlbetrugs ausgesetzt. Viele in der Opposition und mehrere ausländische Staaten, darunter Kolumbien, Brasilien und Mexiko, erkennen den Wahlsieg nicht an und fordern die Herausgabe der Wahlprotokolle. Lediglich Russland hat Maduros Sieg offiziell anerkannt, während zahlreiche andere Nationen, einschließlich den USA, den designierten Präsidenten Edmundo González Urrutia unterstützen, der um die Anerkennung seines Anspruchs auf das Präsidentenamt kämpft.

Auf Twitter erklärte Machado, dass sie nach ihrer Freilassung an einem sicheren Ort sei und entschlossen bleibt, Seite an Seite mit der Opposition zu stehen. Ihr politischer Partner, Edmundo González Urrutia, hatte sich ebenfalls gegen Maduro gestellt, nachdem Machado von der Wahl ausgeschlossen wurde und frühere Frustrationen über den Wahlprozess geäußert. Die Proteste, an denen auch zahlreiche ältere Menschen teilnahmen, waren von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Laut Informationen der NGO Foro Penal wurden bei den Protesten im ganzen Land mindestens 18 Menschen festgenommen.

Machado, die im letzten Jahr die Vorwahl des wichtigsten Oppositionsbündnisses gewonnen hatte, sieht sich der Herausforderung gegenüber, dass ihre Kandidatur von einem Maduro-kontrollierten Gericht abgelehnt wurde. Dies führte dazu, dass das Oppositionsbündnis González als Präsidentschaftskandidat nominiert hat. Trotz der drohenden Gefahren und der repressiven Reaktion des Regimes hat der Protest gegen Maduro an Dynamik gewonnen, wobei die Teilnehmer lautstark skandierten: „Wir haben keine Angst!“ und die venezolanische Nationalhymne sangen.

Die Situation in Venezuela bleibt angespannt, und die Opposition steht vor einer großen Herausforderung in ihrem Kampf gegen ein autoritäres Regime, das jegliche Form des Widerstands mit aller Härte zu unterdrücken versucht.

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