In Kherson, einer Stadt in der Südukraine, sind die Einwohner mit einer alarmierenden Bedrohung konfrontiert: Tägliche Drohnenangriffe der russischen Streitkräfte. Diese Angriffe haben sich seit dem Sommer letzten Jahres drastisch verstärkt und werden von den Bewohnern als ständige Gefahr wahrgenommen. Viele beschreiben die Drohnenangriffe als eine Art “Safari”, bei der die unbemannten Flugzeuge gezielt Jagd auf Zivilisten machen. Svitlana Budiukh, eine Anwohnerin, bringt es auf den Punkt: „Die Drohnen jagen uns ständig”, berichtet TPR.
Die Lage in Kherson ist erschütternd. Maria, eine 22-jährige Frau aus Ponyativka, wurde kürzlich Mutter eines Sohnes, Ivan, der am einzigen Tag des Geburtsrekords in einem besetzten Krankenhaus zur Welt kam. Die Geburtenrate in der Region ist alarmierend gesunken: Im Dezember 2024 gab es nur noch 15 Geburten, während 256 Menschen starben und 311 die Region verließen. Die Bevölkerung von Kherson ist seit Beginn des Konflikts von über 320.000 auf etwa 83.000 gesunken, was die Verzweiflung in der Stadt widerspiegelt, die von Al Jazeera als „halb tot“ beschrieben wird.
Drohnen als Waffe der Kriegsführung
Russische Streitkräfte nutzen anhaltend Drohnen, um gezielt auf Zivilisten abzuzielen. Anton Yefanov, der stellvertretende Bürgermeister von Kherson, hat angeführt, dass die Russen die Stadt für Trainingszwecke gegen Zivilisten nutzen, bevor sie in komplexere Kampfzonen vorrücken. Täglich fliegen zwischen 30 und 60 russische Drohnen über die Stadt, während die Einwohner gebeten werden, in ihren Häusern zu bleiben, um die Risiken von Artilleriebeschuss zu minimieren.
Die Drohnenangriffe sind dabei nicht alle gleich; Drohnen haben mittlerweile 60% der zivilen Opfer im November und Dezember 2024 verursacht. Ein erschreckendes Beispiel ist der Fall von Natalia Savchenkos Sohn, der im September 2024 durch eine von einer Drohne abgeworfene Brandbombe verletzt wurde. Solche Vorfälle zeigen die brutale Realität des aktuellen Konflikts, wo Russland bestritt, Zivilisten absichtlich ins Visier zu nehmen, während zahlreiche Beweise diese Behauptung widerlegen. Allegationen, dass Russen gezielt Frauen und Notfallfahrzeuge angreifen, sind weit verbreitet und werden von ukrainischen Beamten und lokalen Anwohnern untermauert.
Der Geduldete Schrecken
In einer Weise, die für viele Bewohner von Kherson unheimlich ist, teilen russische Soldaten in sozialen Medien Videos von ihren Angriffen und prahlen damit, Zivilisten angegriffen zu haben. Ein Vorfall, der die Brutalität der Situation verdeutlicht, betrifft Danil Tatarinov, ein Unternehmer, dessen Auto durch einen Drohnenangriff beschädigt wurde. Ein Video des Vorfalls wurde online veröffentlicht und illustriert die Gefahren, denen die Zivilbevölkerung ausgesetzt ist.
Kherson ist ein Beispiel für den modernen Krieg, in dem Drohnen eine transformative Rolle spielen. Der Einsatz von Drohnen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit erheblich erhöht, auch in Konflikten wie dem aktuellen in der Ukraine. Drohnen bieten nicht nur präzise Angriffe, sondern ermöglichen auch eine umfassende Informationssammlung, die für militärische Entscheidungen entscheidend ist. Das hat sowohl die ukrainische als auch die russische Kriegsführung revolutioniert, während Russland experimentiert, um ihre Fähigkeiten durch chemische Kampfformen weiter auszubauen. Laut Stuttgarter Zeitung wird der Ukraine-Konflikt zunehmend als Modell für zukünftige Kriege und den Einsatz von Drohnen durch nicht-staatliche Akteure gesehen.
Die humanitären Folgen dieser Angriffe sind verheerend. Observierungen belegen, dass die rechtlichen und moralischen Konsequenzen der Drohnennutzung in militärischen Konflikten dringend diskutiert werden müssen. Während Kherson sich weiterhin nicht nur gegen militärische Gewalt behaupten muss, sondern auch gegen die damit verbundenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, wird die Notwendigkeit von Hilfe und Unterstützung deutlich. Trotz vieler Berichte über mögliche Friedensgespräche bleibt die Situation in Kherson angespannt und die Hoffnung auf Besserung ist weit entfernt.