Ein 22-jähriger Brite namens James Scott Rhys Anderson wurde in Russland zu einer Haftstrafe von 19 Jahren verurteilt. Dies geschah aufgrund seiner Beteiligung am Konflikt in der Ukraine, wo er für die ukrainische Armee kämpfte. Anderson wurde im November 2024 in der Grenzregion Kursk festgenommen und von einem russischen Gericht wegen „Terrorismus“ und „Söldnertums“ verurteilt. Er hatte sich schuldig bekannt und angegeben, aus finanziellen Gründen für die Ukraine gekämpft zu haben, wie Welt berichtet.
Die russischen Ermittler werfen Anderson zudem vor, illegal in die Grenzregion Kursk eingereist zu sein, die von der ukrainischen Armee kontrolliert wird. In einem sozialen Medienvideo erklärte Anderson, dass er 2023 nach seiner Entlassung aus der britischen Armee in die ukrainische Armee eintrat. Sein Vater zeigte sich schockiert über diesen Schritt und bestätigte die Identität seines Sohnes.
Vorwürfe und internationale Reaktionen
Die russische Justiz verurteilt regelmäßig ausländische Kämpfer und ukrainische Soldaten in Prozessen, die oft unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Ausländer, die für die Ukraine kämpfen, werden in Russland nicht als Kriegsgefangene betrachtet, sondern als Söldner. Dies widerspricht den Bestimmungen des humanitären Völkerrechts, das Kriegsgefangene schützen sollte, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz verdeutlicht. Dieses betont die Rechte und den Schutz, die Kriegsgefangene in bewaffneten Konflikten genießen sollten.
Großbritannien hat die Verurteilung von Anderson scharf kritisiert und fordert Russland dazu auf, seine Verpflichtungen gegenüber Kriegsgefangenen einzuhalten. Die britische Regierung ist besorgt über die Behandlung von Anderson und betont, dass er als Kriegsgefangener behandelt werden sollte. Dieses Vorgehen hat Erinnerungen an frühere Fälle geweckt, als britische Kämpfer im russisch besetzten Teil der Ostukraine zum Tode verurteilt wurden, jedoch später im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen wurden.
Anklage wegen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung
Anderson wird auch beschuldigt, „Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung“ begangen zu haben. Details zu diesen Vorwürfen wurden jedoch nicht veröffentlicht. Die britische Regierung fordert von Russland, klarzustellen, wie es gedenkt, das internationale Recht, insbesondere die Genfer Abkommen, zu respektieren. Diese Abkommen legen die Mindestbedingungen für die Behandlung von Kriegsgefangenen fest und schützen sie vor Gewalt und unmenschlicher Behandlung.
Die Situation von James Anderson wirft grundlegende Fragen zur Behandlung von ausländischen Kämpfern in Konflikten auf und verdeutlicht die anhaltenden Spannungen im Rahmen des Ukraine-Kriegs. Diese Entwicklungen betreffen nicht nur die Betroffenen direkt, sondern auch die diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern, die in diesen Konflikt verwickelt sind.