James Scott Rhys Anderson, ein 22-jähriger britischer Staatsbürger, wurde von einem russischen Gericht zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Anklage beinhaltet „Söldneraktivitäten“ und einen „Terrorakt“. Der Prozess fand in Kursk in einem dreitägigen geschlossenen Militärverfahren statt. Anderson war Berichten zufolge im November gefangen genommen worden, als er an einer offensiven Operation der Ukraine im Kursk-Gebiet teilnahm. Außerdem gestand er die gegen ihn erhobenen Anklagen. Nach dem Urteil nickte er still, als die Entscheidung ins Englische übersetzt wurde, wie Al Jazeera berichtet.

Das Urteil sieht vor, dass Anderson die ersten fünf Jahre im Gefängnis verbringen muss, bevor er in eine Strafkolonie verlegt wird, um den Rest seiner Strafe abzusitzen. Er war als Teil einer bewaffneten Gruppe angeklagt worden, die „kriminelle Handlungen gegen Zivilisten“ begangen hat, nachdem ukrainische Truppen am 6. August des Vorjahres in das Kursk-Gebiet einmarschiert waren. Ein ukrainischer Soldat aus Andersons Einheit wurde als Zeuge befragt, und russische Staatsmedien veröffentlichten ein Video, das den Briten in Handschellen und in einem Käfig zeigt, was typisch für russische Gerichtsverfahren ist.

Reaktionen und internationale Perspektiven

Die britische Regierung hat das Urteil scharf verurteilt und die Anklagen gegen Anderson als „falsch“ bezeichnet. Ein Sprecher des Außenministeriums forderte Russland auf, die internationalen Verpflichtungen zu respektieren, einschließlich der Genfer Konventionen, und die Rechte von Kriegsgefangenen nicht für politische Zwecke zu missbrauchen. Diese Erklärung spiegelt eine wachsende Besorgnis wider, die durch die aktuelle geopolitische Situation und die zahlreichen Berichte über den Umgang mit Kriegsgefangenen in der Region verstärkt wurde. Im Jahr 2022 wurden in der von Russland besetzten Region Donezk zwei britische Staatsbürger und ein Marokkaner zum Tode verurteilt, jedoch später im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen.

Nach Angaben des ehemaligen ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba haben seit Russlands Invasion im Februar 2022 mehr als 20.000 Menschen aus 52 Ländern freiwillig für die Ukraine gekämpft. Dies zeigt die internationale Dimension des Konflikts sowie die Bereitschaft vieler Menschen, sich aktiv in die Verteidigung der Ukraine einzubringen.

Behandlung von Kriegsgefangenen

Die Bedingungen für Kriegsgefangene sind durch das humanitäre Völkerrecht geregelt. Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) dürfen Kriegsgefangene nicht in Zellen oder unter strenger Haft gehalten werden, außer im Rahmen eines Strafprozesses oder Disziplinarstrafen. Sie haben Anspruch auf menschliche Behandlung und respektvolle Behandlung ihrer Person und Ehre. Während der Internierung sind sie berechtigt, mit der Außenwelt zu kommunizieren, darunter auch Kontakt zu ihren Familien.

Die UN und andere internationale Organisationen haben die Einhaltung dieser Standards und die sofortige Rückführung von Kriegsgefangenen nach Beendigung aktiver Feindseligkeiten gefordert. Weitere Informationen zu den Rechten von Kriegsgefangenen sind im Dritten Genfer Abkommen zu finden.