Die Sicherheitslage am AKW Saporischschja in der Ukraine hat sich weiter zugespitzt. Rafael Grossi, der Direktor der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA), hat seine Besorgnis über die zunehmendenAngriffe auf die Anlage geäußert. Grossi sprach am 7. Februar 2025 in Moskau mit Alexej Lichatschow, dem Chef der russischen Atombehörde Rosatom. Er warnte, dass die Zahl der Angriffe auf das AKW, das sich in unmittelbarer Nähe zur Frontlinie befindet, zunehmend steigt und dass die Situation weiterhin sehr schwierig ist. Internationale Atombeobachter können jedoch nicht feststellen, wer für die Angriffe verantwortlich ist, da dies anhand von Drohnentrümmern nicht ermittelt werden kann. Grossi betonte, dass solche Fragen auf höchster Ebene bei internationalen Treffen angesprochen werden.

Vor seinem Treffen in Moskau war Grossi in der Ukraine, wo er auf die Gefahr eines nuklearen Unfalls hinwies. Diese Gefahr sei insbesondere durch russische Angriffe auf das ukrainische Stromnetz gegeben, welche die Kühlung der bereits heruntergefahrenen Reaktorblöcke des AKW gefährden könnten. Zuvor war das Kraftwerk kurz nach Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt worden, und mehrere Rückeroberungsversuche seitens der Ukraine scheiterten. Ukrainische und russische Truppen werfen sich gegenseitig vor, die Anlage zu beschießen.

Eskalation der Gefahren

Zusätzlich zur direkten Bedrohung durch militärische Angriffe hat die IAEA zunehmende Sorgen über die Sicherheit des Kernkraftwerks geäußert. Laut Berichten von IAEA-Experten kam es zu einer Detonation in der Nähe wichtiger Anlagen, verursacht durch eine Drohne mit explosiver Ladung. Russland hat die Ukraine beschuldigt, eine Sprengladung in der Nähe des Kraftwerks abgeworfen zu haben. In der vergangenen Woche gab es intensive Kämpfe in der Umgebung, wodurch mehrfach Schäden gemeldet wurden. Ein kürzlich ausgebrochener Brand an einem Kühlturm des AKW verstärkt die Bedenken weiter.

Grossi erklärte, dass Atomkraftwerke nicht für militärische Angriffe ausgelegt seien und forderte zur Vorsicht auf, um eine nukleare Katastrophe zu vermeiden. In einem weiteren Kontext sind auch Berichte über die Sicherheitslage des Kernkraftwerks Kursk relevant, wo rosatom-Chef Lichatschow über eine Verschlechterung der Lage informierte. Tägliche Luftalarme aufgrund möglicher ukrainischer Angriffe im Gebiet Kursk haben ebenfalls Besorgnis ausgelöst.

Internationale Reaktionen

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen am AKW Saporischschja mit großer Sorge. Der Sicherheitszustand des Kraftwerks wird regelmäßig von der IAEA überwacht, und Grossi bemüht sich darum, internationale Gespräche über die Lage voranzubringen. Die Frage der nuklearen Sicherheit in der Ukraine ist in der gegenwärtigen Krise von höchster Dringlichkeit, wobei sowohl die ukrainische als auch die russische Seite weiterhin mutmaßliche Angriffe und Provokationen ankündigen.

In einem breiteren Zusammenhang ist die Diskussion über die Energiezukunft von Elementen wie der Atomkraft für das Klima und die Energiesicherheit relevant. Am 16. Januar 2025 veröffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA) einen Bericht, der die Herausforderungen und Potenziale der Nuklearindustrie analysiert. Der Bericht prognostiziert ein Comeback der Atomkraft, betont gleichzeitig jedoch auch die bestehenden Risiken und notwendigen politischen Maßnahmen, um ein nukleares Wachstum zu beschleunigen und Sicherheitsfragen zu klären. Dabei müssen auch aktuellen Entwicklungen, wie beispielsweise die Schwierigkeiten bei Bauprojekten oder neue Technologien wie Small Modular Reactors (SMR), beachtet werden.

Die IAEA und internationale Organisationen stehen in der Pflicht, eine klare Linie zu ziehen, um die Sicherheit von Kernkraftwerken in Konfliktregionen zu gewährleisten. Der Druck auf die jeweiligen Regierungen und die verantwortlichen Institutionen zur Schaffung stabiler Rahmenbedingungen für die Nuklearbranche bleibt angesichts der Lage bestehen.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die politische und militärische Situation in der Ukraine nicht nur eine unmittelbare Bedrohung für das AKW Saporischschja darstellt, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Bemühungen um nukleare Sicherheit haben könnte. Der Dialog über diese Themen ist entscheidend, um potenzielle Katastrophen zu verhindern.

Weitere Informationen sind unter den folgenden Links zu finden: ZVW, Tagesschau, BASE.